Windows Defender im Anmarsch

Seit dem gestrigen Montag offeriert Microsoft unter dem Namen Windows Defender (Beta 2) die aktuelle Version seines bisher als Antispyware (Beta 1) angebotenen Trojanerabwehrprogramms.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Seit dem gestrigen Montag offeriert Microsoft unter dem Namen Windows Defender (Beta 2) die aktuelle Version seines bisher als Antispyware (Beta 1) angebotenen Trojanerabwehrprogramms. Wie auch bisher steht das unter Windows 2000 (Service Pack 4) sowie Windows XP lauffähige Programm auch weiterhin nur in Englisch zur Verfügung. Deutsche Anwender sollten bis zur Verfügbarkeit einer angepassten Version warten. Denn der sechs bis 14 MByte umfassende Windows Defender lässt sich nach Echtheitskontrolle des lokalen Betriebssystems zwar herunterladen, verweigert aber auf einem deutschsprachigen Windows die Installation, weil es dort keine Gruppe "users" gibt.

Verbesserungen der neuen Programmversion sollen in einer ganz neuen Scanning Engine sowie einer einfacheren Installationsprozedur liegen, außerdem unterstützt Windows Defender auch die Windows XP x64 Edition und soll sehbehinderten Anwendern mit einstellbaren Anzeigeoptionen entgegenkommen. Deutsch und japanisch lokalisierte Programmversionen hat Microsoft angekündigt.

Einen ganz neuen Ansatz könnten die so genannten Voting network statistics verkörpern: Das traditionell sehr umfangreiche Anwendernetzwerk des von Microsoft aufgekauften, für Windows Defender verantwortlichen Softwareentwicklers Giant soll offenbar auch als Abstimmungsplattform ins Spiel kommen, auf der sich Anwender über den Stellenwert von Spyware-Befunden und die Legitimität zum Löschen empfohlener Programme äußern können. Mit diesem Kniff könnte sich Microsoft vor den Klagedrohungen kritisierter Spyware-Verbreiter schützen, die in der Vergangenheit oft genug per Rechtsanwalt Warnungen vor ihren Produkten verzögert oder ganz torpediert haben. Unabhängig von strittigen Entscheidungen, ob ein gefundener Schädling nun als Spyware bezeichnet werden darf oder nicht, spricht die Antispyware nämlich salomonisch nur von "möglicherweise unerwünschter Software" – Phase 1 der Argumentation, man weise die Programmbenutzer nur auf Software hin, die in der Szene unbeliebt sei. Und Microsoft gibt seinen Anwendern Alternativen an die Hand, sich unabhängig von den Empfehlungen ihres Softwareentwicklers mit eigenen Bewertungsratschlägen zu versorgen. Die Empfehlungen der Antispyware sind nämlich zwar sehr gut dokumentiert und objektivierbar, aber durchaus nicht unstrittig. (hps)