"Wir brauchen halt mehr Ressourcen": OpenAI zu Vorwürfen von Elon Musk

Um OpenAI und Elon Musk entwickelt sich ein regelrechter Rosenkrieg, mit veröffentlichten Mails, Anklagen und Trauer.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 8 Kommentare lesen
Openai,Ceo,Sam,Altman,Attends,The,Artificial,Intelligence(ai),Revolution,Forum, SamAltman

(Bild: PHOTOCREO Michal Bednarek / shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.

Elon Musk hat OpenAI verklagt, das Unternehmen, das er selbst einst mit gründete. Nun meint Musk, OpenAI entspräche nicht mehr dem eigenen Namen und der ursprünglichen Vision, offen und non-profit zu sein. Stattdessen wirft er dem Unternehmen eine Abhängigkeit von Microsoft vor. Das widerspreche seiner Meinung nach dem Gründungsgedanken, wogegen er versucht, anzugehen. Da Musk aber das Unternehmen schon längst verlassen hat, dürfte es eher unwahrscheinlich sein, dass seine Klage auch nur angehört wird. OpenAI äußert sich trotzdem öffentlich zu den Vorwürfen, samt alter E-Mails und Rechtfertigungen – ganz wie in einem Scheidungskrieg.

Schon kurz nach der Gründung 2015, so schreibt es OpenAI im Blogbeitrag, sei es Sam Altman, Greg Brockman und Elon Musk bewusst geworden, dass sie viel mehr Geld für ihre Pläne benötigten, als sie ursprünglich dachten. Und schon 2017 wurde ihnen dann auch klar, dass sie so viele Milliarden brauchen werden, um eine Artificial General Intelligence (AGI) zu entwickeln, die sie niemals als non-profit-Unternehmen einsammeln könnten. Entsprechend kam es zu Zerwürfnissen, wie man dennoch erfolgreich sein könnte.

Musk soll vorgeschlagen haben, OpenAI als Teil von Tesla weiterzuentwickeln – oder ihm die volle Kontrolle als CEO zu geben. Das wollte OpenAI nicht, weil sie es, wie sie jetzt schreiben, als falsch ansahen, einer Person diese Macht zu geben. Nach dem kurzzeitigen Rauswurf Sam Altmans im vergangenen Jahr ist dieser allerdings deutlich in seiner Macht als CEO gestärkt und beispielsweise auch alleiniger Besitzer des OpenAI Startup Fund in Höhe von vielen Millionen US-Dollar. Das steht also in gewisser Weise im Gegenteil zu dem, was sie sich damals erdacht hatten.

Um eine ernstzunehmende Konkurrenz zu Google mit DeepMind aufzubauen, meinte Musk zu Gründungszeiten, müsse das Unternehmen groß werden. Weil ihm seine Tesla-Pläne oder die Kontrolle verwehrt wurden, stieg Musk aus. Er wollte ein eigenes KI-Unternehmen gründen. Das hat er erst vor knapp einem Jahr mit X.AI getan. Außerdem schrieb Musk in den damaligen Mails von 2018: "Selbst die Aufbringung mehrerer hundert Millionen wird nicht ausreichen. Wir brauchen sofort Milliarden pro Jahr oder wir können es vergessen." Dieses und weitere Zitate stammen aus den E-Mails, die OpenAI dem Blogbeitrag angehängt hat.

Milliarden bekommt OpenAI inzwischen von Microsoft. Die haben laut eigener Aussage nicht die Kontrolle oder überhaupt Einfluss auf die Geschäfte und Entwicklung von OpenAI. Ob dem tatsächlich so ist, überprüfen allerdings die Kartellwächter der EU und der USA. Und auch Musk zweifelt an der Richtigkeit.

Den Vorwurf, nicht mehr offen, auch im Sinne von Open-Source, zu sein, will OpenAI damit entkräften, dass Musk seine Zustimmung gab, als Ilya Sutskever, ebenfalls Mitgründer von OpenAI, die Pläne änderte. Im Blog zitieren sie aus den Mails: "Wie Ilja zu Elon sagte: "Je näher wir der Entwicklung von KI kommen, desto mehr Sinn wird es machen, weniger offen zu sein. Das "Open" in openAI bedeutet, dass jeder von den Früchten der KI profitieren sollte, nachdem sie entwickelt wurde, aber es ist völlig in Ordnung, die Wissenschaft nicht zu teilen...", worauf Elon antwortete: "Jep"." Dass OpenAI nicht mehr offen sein möchte, ist damit aber dann wohl auch bestätigt.

Die Mission von OpenAI ist es, das schreiben sie in jedem Blogbeitrag und mehrfach auf der Webseite, eine AGI zu entwickeln, die allen Menschen zugutekommt. Als Beispiele führen sie an, dass Albanien seinen EU-Beitritt mit ChatGPT ausarbeitet und Island mit GPT-4 die eigene Sprache bewahren will. Die gesamte Finanzierung von OpenAI und den KI-Tools steht jedoch auf wackeligen Füßen. OpenAI ist finanziell abhängig von Microsoft. Beide stellen Chatbots kostenfrei zur Verfügung, Zugang zu den leistungsstärkeren Modellen ist kostenpflichtig. Doch auch diese Kosten decken wahrscheinlich noch nicht die Betriebskosten sowie die Kosten für Entwicklung und Forschung.

"Wir sind traurig, dass es mit jemandem, den wir zutiefst bewundert haben, so weit gekommen ist – jemand, der uns zu höheren Zielen inspiriert hat, uns dann sagte, dass wir scheitern würden, einen Konkurrenten gründete und uns dann verklagte, als wir anfingen, ohne ihn bedeutende Fortschritte bei der Mission von OpenAI zu machen", heißt es abschließend im Blogbeitrag von OpenAI. Musk äußerte sich später bei X mit mehreren Memes:

(emw)