Xiaomi: Das "Apple Chinas" bremst internationale Expansion

Der Smartphone-Produzent Xiaomi, der im vergangenen Quartal in die Top 3 der weltgrößten Smartphone-Anbieter gestürmt ist, will nun doch langsamer in ausländische Märkte gehen. Grund sind Produktionsprobleme.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 57 Kommentare lesen
"Apple Chinas" bremst internationale Expansion

Xiaomi bietet auch Tablets an – wie dieses Modell, das sich farblich an Apples iPhone 5c orientiert.

(Bild: Hersteller)

Lesezeit: 2 Min.

Xiaomi wird auf seinem Heimatmarkt China gerne mit Apple verglichen – Firmenchef Lei Jun zelebriert Neuvorstellungen von Geräten beispielsweise gerne im Stil des verstorbenen Apple-Mitbegründers Steve Jobs, während auch das Design der Smartphones und Tablets der Firma klar von Cupertino inspiriert ist.

Das Unternehmen, das Klonvorwürfe immer wieder zurückgewiesen hat, wollte eigentlich nun bald massiv ins internationale Geschäft einsteigen. Doch daraus wird nichts: Die Firma wird in diesem Jahr in nur fünf statt der ursprünglich geplanten zehn Länder gehen. Zunächst wolle Xiaomi die Produktionskapazität ausbauen, sagte der für die Expansion zuständige Manager Hugo Barra, der dereinst bei Google arbeitete, der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. So sollen in einem bis zwei Jahren Smartphones auch in Indien und Brasilien gebaut werden. Xiaomi setzt dafür auf den Auftragsfertiger Foxconn, der vor allem als Hersteller von Apple-Geräten bekannt ist.

Xiaomi, erst 2010 gegründet, wurde vor allem mit dem Erfolg im riesigen chinesischen Heimatmarkt groß. Die Firma verkauft über das Internet technisch mit vielen Funktionen ausgestattete Smartphones mit dem Google-System Android günstiger als viele etablierte Konkurrenten. Inzwischen startete Xiaomi in weiteren Ländern wie Indien und Indonesien. Pro Woche bringe man aktuell 200.000 Geräte nach Indien, sagte Barra in dem Bloomberg-Interview. Damit wäre Xiaomi bereits einer der größten Anbieter in dem Land. Die Expansion nach Brasilien, Russland, Thailand, Mexiko und die Türkei wurde hingegen zunächst zurückgestellt. Den Westen hat der Konzern derzeit noch nicht im Blick.

Nach Berechnungen der Analysefirma IDC war Xiaomi im vergangenen Quartal die Nummer drei im weltweiten Smartphone-Geschäft mit 17,3 Millionen abgesetzten Geräten und einem Marktanteil von 5,3 Prozent. Im Oktober holte sich allerdings der weltgrößte PC-Hersteller Lenovo den dritten Rang mit dem Abschluss der Übernahme des US-Anbieters Motorola wieder zurück. (mit Material von dpa) / (bsc)