Yahoo-Chefin holt sich Google-Manager als rechte Hand

Marissa Mayer hat einen ehemaligen Weggefährten von Google als Nummer zwei herübergeholt. Gemeinsam wollen sie ihrem alten Arbeitgeber die Stirn bieten.

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  • dpa

In der Chefetage des Internetkonzerns Yahoo sitzt künftig ein weiterer ehemaliger Google-Manager. Firmenchefin Marissa Mayer hat Henrique de Castro von ihrem Ex-Arbeitgeber abgeworben. Der Spezialist fürs Online-Werbegeschäft soll als sogenannter Chief Operating Officer das Tagesgeschäft leiten. Er werde dabei unter anderem die Verantwortung für den Vertrieb tragen, das Mediengeschäft und die internen Abläufe im Unternehmen, heißt es in einer Mitteilung.

"Ich bin begeistert, dass er zu Yahoos starkem Führungsteam stößt", erklärte Mayer. Zwei Wochen nach der Geburt ihres Sohnes kehrte die 37-jährige Managerin wieder regulär an ihren Arbeitsplatz zurück, wie sie über Twitter bekannt gab.

Dass ein neuer Firmenchef auch neue Manager um sich schart, ist nicht ungewöhnlich. Mayer hatte während ihrer Personalsuche zudem aufs Tempo gedrückt, weil sie schwanger war. Sie tauschte seit ihrem Amtsantritt im Juli bereits große Teile des obersten Managements aus. So bekam Yahoo einen neuen Finanzchef und eine neue Marketingverantwortliche. De Castro soll spätestens im Januar seinen Posten antreten.

Ziel der personellen Neuaufstellung ist es, Yahoos schwächelndes Werbegeschäft wieder flott zu kriegen. De Castro ist dabei eine Schlüsselfigur. Er war auch bei Google in diesem Bereich leitend tätig.

Yahoo hatte nach Informationen des IT-Blogs "All Things D" schon eine ganze Weile um de Castro gebuhlt. Schon Mayers geschasster Vorgänger Scott Thompson hatte demnach versucht, den Google-Manager abzuwerben. "Ich glaube an die Möglichkeiten, die vor uns liegen", sagte de Castro.

Mayer dürfte de Castro am Ende auch mit Geld überzeugt haben: Das jährliche Grundgehalt liegt bei 600.000 Dollar; hinzu kommen Boni. Vor allem aber bekommt der Manager eine Million Dollar in bar quasi als Antrittsprämie, wie aus Börsenunterlagen hervorgeht, sowie über vier Jahre verteilt Aktien beziehungsweise Aktienoptionen im Wert von rund 60 Millionen Dollar.

Auch Mayer selbst wurde mit vielen Millionen zu Yahoo gelockt. Sie ist der dritte Yahoo-Lenker binnen eines Jahres. Erst wurde Carol Bartz wegen Erfolglosigkeit gefeuert. Dann stolperte Scott Thompson über einen geschönten Lebenslauf. Zwischenzeitlich wurde Yahoo von Spartenchef Ross Levinsohn kommissarisch geführt. Auch er hat das Unternehmen inzwischen verlassen. (anw)