Yahoo bricht Gespräche mit Microsoft ab

Während Microsoft das Gesprächsangebot zum Erwerb des Suchmaschinengeschäfts offen hält, denkt man bei Yahoo eher an eine Kooperation mit Google.

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Von
  • Florian Rötzer

Yahoo hat mitgeteilt, dass die Gespräche mit Microsoft über den Kauf des ganzen Unternehmens oder eines Geschäftsbereichs nun endgültig beendet worden seien. Nachdem Microsoft im Konkurrenzkampf mit Google daran gescheitert war, das Suchmaschinenunternehmen zu übernehmen, wollte der Softwareriese zumindest die Suchmaschine erwerben, um in das lukrative Geschäft mit der Werbung einzusteigen.

Nachdem sich Vertreter von Microsoft und Yahoo am Sonntag getroffen hatten, soll Microsoft erklärt haben, selbst mit dem zuvor angebotenen Preis von 33 US-Dollar pro Aktie (oder 47,5 Milliarden) nicht mehr am Kauf des ganzen Suchmaschinenunternehmens interessiert zu sein. Nach "sorgfältiger Überlegung" habe der Vorstand von Yahoo jedoch beschlossen, das Suchmaschinengeschäft nicht zu verkaufen, weil dieses für die Zukunft des Unternehmens eine "strategische Bedeutung" habe. Die Börse reagierte auf die Entscheidung mit einem Kursverlust der Yahoo-Aktien von über 10 Prozent. Wie der Großaktionär Carl Icahn, der auf Absetzung von Konzernchef und -Mitbegründer Jerry Yang gedrängt und die Übernahme durch Microsoft befürwortet hat, auf den Beschluss reagiert, ist noch nicht bekannt.

Nach Angaben der Washington Post stünden Yahoo und Google kurz vor einer Vereinbarung, nach der Google das Anzeigengeschäft für Yahoo ausführen würde. Das könnte nach Mutmaßungen Yahoo mehr als eine Milliarde Einnahmen bringen. Allerdings würde eine Kooperation der beiden größten Suchmaschinenkonzerne wohl ein kartellrechtliches Verfahren nach sich ziehen. Microsoft, der drittgrößte Suchmaschinenbetreiber, hat bereits erklärt, Einspruch zu erheben.

Microsoft veröffentlichte eine Mitteilung, in der es heißt, der Softwarekonzern sei tatsächlich nicht daran interessiert, das gesamte Unternehmen zu erwerben. Man habe eine "alternative Transaktion" diskutiert, die den Shareholdern von Yahoo mehr als 33 US-Dollar pro Aktie einbringen und dazu einen "gesunden Wettbewerb im Markt" schaffen würde, der allen dient. Microsoft versichert, dass das Gesprächsangebot über die "alternative Transaktion" aufrecht erhalten werde. (fr)