Zahlen beweisen: Ausbau der erneuerbaren Energien kommt deutlich voran

Wind-, Sonnen- und Wasserkraft deckten im ersten Quartal 2024 rund 56 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland. Die Branche sieht aber noch Luft nach oben.

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Windkraftanlagen in Bremen.

(Bild: heise online / anw)

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"Deutschland kommt bei der Energiewende richtig voran", freut sich Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne). Insgesamt erzeugten Anlagen mit erneuerbaren Energien von Januar bis März laut dem von ihm geleiteten Ressort gut 77 Terawattstunden (TWh) Strom – Das sind etwa 11 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch bei den Genehmigungen für Photovoltaik- und Windkraftanlagen sowie beim zum Zubau neuer Anlagen sei ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar. Dies gehe aus den aktuellen Quartalszahlen der AG Erneuerbare Energien und den neuen Marktstammdaten zum Leistungszubau der Bundesnetzagentur hervor.

Parallel teilte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit, dass allein Windenergieanlagen an Land im ersten Quartal 2024 39,4 TWh Strom produzierten und damit mehr als ein Viertel des Strombedarfs in Deutschland deckten. Dabei kommt der BDEW auf Basis eigener Einschätzungen und vorläufiger Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) auf etwa 75,9 TWh aus erneuerbarer Energie. Auch die Wasserkraft habe in den vergangenen Monaten mit 5,3 TWh Strom für ihre Verhältnisse überdurchschnittlich stark zur Energiegewinnung beigetragen. Demnach produzierten Wasserkraftanlagen rund 27 Prozent mehr Strom als im ersten Quartal 2023. Insgesamt deckten sie vier Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs.

Windenergie an Land war laut dem BMWK 2023 Deutschlands wichtigste Stromquelle. 22 Prozent des hierzulande erzeugten Stroms stammte mit 142,1 Milliarden Kilowattstunden (kWh) aus einschlägigen Anlagen an Land, während es 2022 124,8 Milliarden waren. Damit erzeugten Windräder erstmals mehr Strom als alle nationalen Braun- und Steinkohlekraftwerke zusammen. Zudem steigen die Genehmigungszahlen neuer Anlagen: Mit circa 8 Gigawatt (GW) wurden 2023 so viele Windanlagen genehmigt wie seit 2016 nicht mehr. Allein im ersten Quartal 2024 genehmigten die Behörden mit 2,8 GW mehr Windanlagen als in den gesamten Jahren 2017 und 2018 zusammen (2,4 GW). Der Leistungszubau bei Wind an Land umfasst im ersten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum 23,6 Prozent.

2023 stammten zudem 5 Prozent des Stroms aus Windenergie auf See. Insgesamt waren Offshore-Windanlagen mit 8,5 GW Leistung installiert. Den deutlichsten Aufwärtstrend zeigt die Solarkraft. Mit einem Zubau von 14,6 GW wurden 2023 mehr einschlägige Anlagen in Deutschland zugebaut als jemals zuvor in einem Jahr und doppelt so viel wie 2022. Der Anteil der Photovoltaik (PV) an der Bruttostromerzeugung lag 2023 damit bei 12 Prozent. Allein im ersten Quartal wurden 3,7 GW neue PV Leistung installiert. Das sind fast 17,5 Prozent mehr als noch im ersten Quartal 2023. Mit der Zustimmung zum Solarpaket I haben Bundestag und Bundesrat erst kürzlich unter anderem neue Vorgaben für Balkonkraftwerke verabschiedet.

Wind-, Solar-, Netzausbau: "Alles zieht an", verwies Habeck auf die Erträge "harter Arbeit, um schneller zu werden". Wichtig sei jetzt: "Kurs halten". Auch für Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Geschäftsführung, zeigen die zuletzt stetig steigenden Erneuerbaren-Anteile am Stromverbrauch, "dass wir auf einem guten Weg sind". Klar sei aber auch: "Um die Klimaziele zu erreichen, müssen wir noch eine Schippe drauflegen." Das gerade beschlossene Solarpaket enthalte dafür wichtige Instrumente. Die vorgesehenen Maßnahmen müssten nun schnell in die Umsetzung gehen. Zudem gelte es, den Aus- und Umbau der Netze weiter voranzutreiben, damit der Strom aus erneuerbaren Energiequellen auch zu den Verbrauchern gelangen könne.

(pst)