Phishing-Welle von Zentralstelle Cybercrime Bayern beobachtet

Die bayerische Zentralstelle Cybercrime warnt vor einer neuen Welle einer Phishing-Masche. Täter räumen dabei schnell Konten leer.

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Ein ungeordneter Stapel mit Kreditkarten und Girokarten von verschiedenen Zahlungsdienstleistern wie Mastercard oder Visa.

Die Betrüger setzen auf virtuelle Debitkarten, um Konten schnell leerzuräumen.

(Bild: Tatiana_Kuzmina/Shutterstock.com)

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Die Zentralstelle Cybercrime Bayern warnt vor einer neuen Phishing-Welle. Die Täter räumen demnach sehr rasch die Konten ihrer Opfer leer.

Bei der Betrugsmasche phishen die Cyberkriminellen zunächst Zugangsdaten zu Bankkonten, erläutert die Spezial-Staatsanwaltschaft aus Bamberg. Um damit etwas anfangen zu können, riefen diese anschließend die Opfer an und bringen sie unter einem Vorwand dazu, eine Push-TAN zu übermitteln.

Mit diesen Daten richten die kriminellen Täter anschließend virtuelle Debitkarten ein und aktivieren damit Zahlsysteme. Da es kaum ein Limit dafür gebe, räumen die Betrüger innerhalb kürzester Zeit das Konto leer. "Die virtuelle Debitkarte kann man im Grunde genauso wie eine Bankkarte verwenden", erklärte der Leitende Oberstaatsanwalt Thomas Goger, der stellvertretende Leiter der Zentralstelle Cybercrime, gegenüber dpa.

Eine ganze Reihe erfolgreicher Ermittlungsverfahren habe die Zentralstelle geführt, bei "denen Einzeltäter oder kleine Tätergruppen mit mäßigen IT-Kenntnissen wirklich innerhalb kürzester Zeit sechsstellige Beträge ergaunert haben", ergänzte Goger.

Oberstaatsanwalt Nino Goldbeck von der Zentralstelle Cybercrime sagte heise online auf Anfrage: "Es handelt sich um einen etwa im Sommer 2022 erstmals festgestellten neuartigen Modus Operandi, der seitdem die polizeiliche und die Ermittlungstätigkeit der Zentralstelle Cybercrime Bayern stark in Anspruch genommen hat". Eine erste Hochphase sei im Winter 2023 festzustellen gewesen, seitdem seien diesbezügliche Anzeigen tendenziell rückläufig. "Vermutlich auch, weil betroffene Kreditinstitute zusätzliche technische Sicherungsmaßnahmen in ihre Prozesse integriert haben", fügte Goldbeck hinzu.

Es gab dabei unter anderem drei Großverfahren mit hunderten Geschädigten aus Deutschland. Dabei kam es zu Festnahmen und ersten Verurteilungen. Die Schadenssumme allein aus diesen Verfahren belief sich bereits auf 2,5 Millionen Euro.

Betrügereien im Internet bleiben an der Tagesordnung. Vergangene Woche warnte das LKA Niedersachsen vor einer WhatsApp-Betrugsmasche, bei der die Betrüger Opfer vorheriger Beutezüge erneut kontaktieren, um weiteres Geld von ihnen zu stehlen. Sie geben sich dabei als offizielle Stelle aus, die eine Rückzahlung des zuvor erbeuteten Betrags vornehmen wolle.

(dmk)