dmexco: Onlinewerbung legt zu

Auf der Kölner Messe hat der Branchenverband BVDW die neusten Zahlen zur Online-Werbung vorgestellt. Insbesondere mobile Werbung treiben den Markt voran.

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Oliver von Wersch und Paul Mudter

OVK-Sprecher Oliver von Wersch (l.) und Paul Mudter präsentieren die Branchenzahlen.

(Bild: heise online / Torsten Kleinz)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

Mit fast 1,7 Milliarden Euro Umsatz wird der Markt für Onlinewerbung im Jahr 2015 voraussichtlich wieder signifikant wachsen. Nach den Zahlen, die der Online-Vermarkterkreis (OVK) im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) am Mittwoch auf der Branchenmesse dmexco vorgestellt hat, wird in diesem Jahr für Online-Werbung nur knapp weniger Geld ausgegeben als für TV-Spots.

Demnach hat das lange erwartete Wachstum im Mobilbereich endlich eingesetzt. In den vergangenen Jahren sahen die Experten zwar eine stark steigende Nutzung von Smartphones und Tablets, die Werbeumsätze wuchsen aber damit verglichen sehr langsam. So seien allein im Juni diesen Jahres Ausgaben von 14,9 Millionen Euro gemeldet worden. Für das Gesamtjahr rechnet der OVK mit einem Umsatz für Mobilwerbung von 201 Millionen Euro – 50 Prozent mehr als im Vorjahr. In den kommenden Jahren hoffen die Branchenvertreter auf ähnlich hohe Wachstumsraten.

Insbesondere der Handel trägt dazu bei: Diese Branche hat ihre Ausgaben für mobile Werbung fast verdreifacht. OVK-Sprecher Oliver von Wersch sieht darin ein Signal für eine Trendwende. So lege der Einzelhandel einen besonderen Augenmerk darauf, dass Werbung sich unmittelbar in zusätzliche Verkäufen bemerkbar mache. Die zunehmenden Ausgaben bewiesen, dass sich Online-Werbung lohne.

Wenig Besorgnis zeigten die Branchenvertreter angesichts Adblockern für iOS und Android. "Wir haben den Eindruck, dass bei den Browserherstellern ein Bewusstsein entsteht, dass viele Inhalte werbefinanziert sind", betonte von Wersch. Insofern seien sie nicht daran interessiert, die Refinanzierung der freien Netzangebote zu verunmöglichen. Zudem werde daran gearbeitet, solche Blocker technisch zu umgehen.

Insgesamt sollen die Umsätze mit digitaler Display-Werbung 2015 um 6,5 Prozent auf 1,684 Milliarden Euro wachsen, damit würde eine ähnlich hohe Wachstumsrate wie im Vorjahr erreicht. Zusammen mit dem Suchmaschinenmarketing erreicht der Onlinemarkt 27,6 Prozent der gesamten Werbeumsätze in Deutschland und liegt damit nur noch einen Prozentpunkt hinter der TV-Werbung, aber vor den Umsätzen von Hörfunk, Tageszeitungen und Außenwerbung.

BVDW-Präsident Mathias Wahl meinte, mit der Digitalen Agenda sei zwar der richtige Weg eingeschlagen worden, doch insbesondere bei der Breitbandversorgung gebe es großen Nachholbedarf. So seien die von der Bundesregierung bewilligten Mittel, um den Breitbandausbau zu fördern, nur ein Tropfen auf den heißen Stein. "Wenn man die Privatwirtschaft nicht incentiviert, wird nicht viel passieren." Auch im Bereich freies WLAN und bei der Finanzierung von Startups bestehe Handlungsbedarf. (anw)