iPhone, Mac & Co.: Was Trumps Strafzölle für Apple bedeuten

Zahlreiche Unternehmen produzieren in China und dürften jetzt vom Handelskrieg betroffen sein. Apples Lieferkette gilt als besonders verletzlich.

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Apple Pay in China

Apple-Laden in China.

(Bild: dpa, Rolex Dela Pena)

Lesezeit: 2 Min.

Der Handelskrieg zwischen den USA und China nimmt an Fahrt auf. Sollten die beiden Nationen sich nicht zuvor kurzfristig einigen, will US-Präsident Donald J. Trump ab September beziehungsweise Dezember neue Strafzölle auf Produkte aus dem Reich der Mitte einführen. Zahlreiche Elektronikhersteller sind davon betroffen. Apple gilt als besonders verletztlich, weil der Konzern große Teile seiner Lieferkette, die Jahr für Jahr etwa viele Millionen iPhones produziert, in China hat – vom Komponentenhersteller bis zur Endmontage.

Die Strafzölle werden fällig, wenn ein Produkt in den US-Markt importiert und dort dann verkauft wird. Bezahlen muss sie der jeweilige Importeur – in diesem Fall also Apple. Ob die Gebühr an die Endkunden weitergegeben wird oder die Gewinne jeweils schmälert, bleibt dem Konzern überlassen. Sinn der Strafzölle ist es, aus China importierte Produkte auf dem US-Markt teurer zu machen, damit in der Heimat produzierte Geräte im Vergleich günstiger erscheinen.

Sollte es zu einer Umsetzung der Pläne kommen, wären ab dem 1. September diverse tragbare Produkte von einer neuen 30-prozentigen Importgebühr betroffen – außerdem Desktop-Rechner und Unterhaltungstechnik. Bei Apple wären dies Macs für den Schreibtisch, Wearables wie Apple Watch und AirPods samt drahtlosen Beats-Kopfhörern sowie der smarte Lautsprecher HomePod.

Kommt es weiterhin zu keiner Einigung, würden weitere Strafzölle zum 15. Dezember greifen. Hiervon sind Smartphones, tragbare Computer, Bildschirme, Tastaturen, drahtgebundene Kopfhörer, Multimediaboxen und Musikplayer betroffen. Bei Apple umfasst die Liste das wichtigste Produkt, das iPhone, das iPad, alle MacBooks, den iPod touch, kabelgebundene Kopfhörer, Apple TV und das wahrscheinlich im Winter erscheinende Apple-Pro-Display XDR.

US-Präsident Trump hatte die Strafzölle als Reaktion auf chinesische Maßnahmen gegen US-Produkte nochmals erhöht. Ursprünglich waren Sätze von 25 beziehungsweise 10 Prozent geplant. Berechnungen zufolge könnten die "günstigeren" Strafzölle Apple Umsätze in Höhe von bis zu fünf Prozent kosten – wobei noch unklar ist, ob der Konzern die Gebühren an Kunden weitereicht oder sie "frisst".

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hat sich die Abhängigkeit Apples von China bislang kaum reduziert. Das Unternehmen versuche zwar, auf andere Regionen wie Vietnam auszuweichen, kommt aber mit dem Aufbau entsprechender Lieferketten nur langsam voran. In China beschäftigt der Konzern Hunderttausende Mitarbeiter über seine Vertragspartner, in heißen Produktionsphasen sogar über eine Million.

(bsc)