Lucent investiert Millionen in Lichtwellenleiter

Insgesamt will Lucent nach eigenen Angaben rund eine Milliarde US-Dollar ausgeben, um die Kapazitäten zur Produktion und Entwicklung von Lichtwellenleitern zu erhöhen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Netzwerkkonzern Lucent, der in letzter Zeit besonders bei den optischen Netzen Marktanteile an den Hauptkonkurrenten Nortel verlor und recht gemischte Geschäftszahlen vorlegen musste, baut seine Glasfaserabteilung aus. Insgesamt will Lucent nach eigenen Angaben rund eine Milliarde US-Dollar ausgeben, um die Kapazitäten zur Produktion und Entwicklung von Lichtwellenleitern zu erhöhen. In den nächsten Wochen sollen nun allein mit 9 Millionen US-Dollar in den USA die Fertigungsstätten in den USA ausgebaut werden; bereits vor einiger Zeit kündigte Lucent ein Investitionsprogramm von 110 Millionen US-Dollar für das Glasfaserwerk in Dänemark an. Für mehrere Millionen US-Dollar soll auch das Kabelwerk in Augsburg aufgerüstet werden. Zu dem Ausbauprogramm gehört auch die Einrichtung neuer Reinräume (Class 1000), um die Entwicklung neuer Glasfasertechniken zu ermöglichen. Mehrere hundert neue Arbeitsplätze sollen durch den Ausbau weltweit ebenfalls entstehen.

In den Werken stellt Lucent nicht nur optische Glasfasern für kurze Distanzen und Kabel sowie Montageelemte her, sondern auch Erbium-dotierte Glasfasern, dispersionskompensierende Module, optische Kanalmonitore und industrielle Glasfaserkommunikationssysteme. Derzeit entwickelt die Kabelabteilung von Lucent eine optische Plastikglasfaser, die für Verbindungen von weniger als hundert Meter den Einsatz von Lichtwellenleitern verbilligen soll. Lucent erwartet angesichts des Booms der optischen Netze natürlich auch eine steigende Nachfrage nach allen Glasfasertypen – das Investitionsprogramm soll offensichtlich die Position des Konzerns gegenüber Konkurrenten wie Nortel, aber auch Spezialisten wie Corning oder JDS Uniphase verbessern.

Gerade die Firmen, die sich bislang auf die Herstellung von Lichtwellenleitern konzentriert haben, versuchen in letzter Zeit, ein größeres Stück vom Netzwerkmarkt abzubekommen, indem sie als Komplettanbieter auftreten oder engere Kooperationen mit Equipment-Produzenten eingehen. Nortel und Corning planten eine Zeit lang sogar, die Bauteile-Sparten zusammenzulegen – im Tausch für eine Mehrheitsbeteiligung von Nortel an Corning. Und JDS Uniphase ist auf Einkaufstour: Der Glasfaserspezialist hat sich bereits einige Komponentenhersteller einverleibt. Lucent dagegen musste wohl auf Grund von Lieferschwierigkeiten in vergangenen Monaten den Einbruch bei den Marktanteilen hinnehmen. (jk)