1000 britische Pfund für die Fingerabdrücke des britischen Regierungschefs

Auch britische Bürgerrechtler haben sich die Aktion des CCC zum Vorbild genommen.

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Von
  • Florian Rötzer

Die Aktion des Chaos Computer Clubs (CCC), den Fingerabdruck und eine Folie zur Herstellung eines vorgetäuschten Fingerabdrucks von Bundesinnenminister Schäuble zu veröffentlichen, haben nun auch britische Bürgerrechtler aufgegriffen. No2ID und Privacy International bieten 1000 Pfund (1260 Euro) für die Fingerabdrücke des britischen Ministerpräsidenten Gordon Brown oder die der Innenministerin Jacqui Smith. Die beiden Organisationen haben ein klassisches "Wanted"-Poster auf ihren Webseiten veröffentlicht, auf dem sie die Politiker der Verschwörung und des Identitätsdiebstahls bezichtigen. Damit soll nach der "großartigen Aktion" des CCC auch in Großbritannien die Aufmerksamkeit der Politiker auf die bedenkliche Sammlung biometrischer Identifikationsmerkmale und auf die damit beabsichtigte "Unterminierung des Rechts auf den Besitz der eigenen biometrischen Merkmale und die Kontrolle über diese" gerichtet werden.

Die Fingerabdrücke müssen legal erworben worden sein, beispielsweise durch Abnahme von einem Türgriff, einem Bierglas oder einem anderen Gegenstand mit einer harten Oberfläche. Das Geld wird allerdings nicht dem "Kopfgeldjäger" selbst zugute kommen, sondern einer von diesem genannten Stiftung.

Die britische Regierung, so die Kritik, sei ziemlich einzigartig in ihrem Bestreben, die zehn Fingerabdrücke aller Bürger sammeln und sie in einer zentralen Datenbank speichern zu wollen. Damit würden alle britischen Bürger zu Kriminellen, da die Polizei die Datenbank zu forensischen Zwecken durchsuchen dürfe. Die Bürgerrechtsorganisationen weisen überdies auf die gerade bei britischen Behörden kürzlich entstandenen Verluste zahlreicher persönlicher Daten hin, zudem würde die Verbreitung von Fingerabdruckssystemen zur Sicherung von Computern, Besitztümern, Wohnungen oder Häusern die Risiken des Datenmissbrauchs noch vermehren. Mit der zentralen Datenbank habe dann auch die Polizei eine Hintertür, um sich so Zugang zu den mit einem Fingerabdruckssystem gesicherten Besitztümern verschaffen zu können. "Wir bieten diese Belohnung an, um diesen Personen eine Lektion über die Sicherheit persönlicher Informationen zu erteilen." (fr)