Arcor sperrte zahlreiche Websites [Update]

Beim Versuch, den Zugriff auf eine einzelne Porno-Website zu sperren, hat Arcor offenbar versehentlich hunderttausende Seiten mit legalen Inhalten für die Kunden unzugänglich gemacht. Die Sperre wurde inzwischen wieder aufgehoben.

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Weit ĂĽbers Ziel hinausgeschossen ist Arcor bei der jĂĽngsten Sperrrunde. Das Unternehmen sperrt einzelne Porno-Websites, die in Deutschland gegen Jugendschutzbestimmungen verstoĂźen. Dazu verwendet Arcor offensichtlich die IP-Adresse der Server. Am Wochenende erweiterte Arcor die Sperrung auf die Adresse 64.202.189.170, ist inzwischen aber offenbar eilig zurĂĽckgerudert, nachdem sich zahlreiche Kunden ĂĽber nicht erreichbare Seiten beschwert hatten.

Unter der gesperrten IP-Adresse wird laut der Domain-Datenbank bei Domaintools.com nämlich nicht nur das Angebot gehostet, das Arcor sperren wollte, sondern über 3,4 Millionen weitere Domains, die meisten davon absolut harmlos. Die enorme Zahl erlaubt jedoch nicht den Umkehrschluss, dass alle diese über Arcor nicht mehr erreichbar waren, da die Eingabe der WWW-Adresse möglicherweise auf eine andere, nicht gesperrte IP-Adresse aufgelöst wird. In Stichproben fanden wir allerdings zahlreiche Web-Adressen, auf die das Arcor-Nutzer tatsächlich nicht mehr zugreifen konnten, darunter auch .de-Domains. Die Zahl der gesperrten Domains lag schätzungsweise im sechs- bis siebenstelligen Bereich.

Arcor verzichtet inzwischen offenbar komplett auf die Filterung: Die vor etwas über einer Woche gesperrten Porno-Angebote lassen sich aus dem Netz des Unternehmens nun ebenfalls wieder aufrufen. Einer einfachen Sperre der IP-Adresse, wie sie Arcor verwendet, könnten die Anbieter auch leicht begegnen, indem sie die IP-Adresse wechseln.

[Update]:
Arcor bestätigte heise online gegenüber, dass das Unternehmen seit dem heutigen Montagmittag alle Sperren aufgehoben hat. Man werde den Vorfall prüfen, vorerst werde keine erneute Filterung von Inhalten erfolgen. Die Sperrung der zahlreichen Websites sei versehentlich erfolgt, man sei sich nicht bewusst gewesen, dass auch weitere Domains die betroffenen IP-Adressen nutzten. (uma)