Britische Geheimdienste warnen vor möglichen chinesischen Cyber-Angriffen

Nach Ansicht der Geheimdienste könnte das neue BT-Netzwerk gefährdet sein, für das der chinesische Konzern Huawai wichtige Komponenten geliefert hat,

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Von
  • Florian Rötzer

Während aus Kanada die Analysen über das "Ghostnet" kommen, das auch Regierungsrechner infiziert haben soll, warnen britische Geheimdienste, dass China die Möglichkeit erlangt haben könnte, wichtige Infrastruktur in Großbritannien wie Telekommunikationsnetze oder Stromversorgung lahmzulegen. Nach einem vertraulichen Bericht, von dem die Times berichtet, könnte vor allem das neue Kommunikationsnetzwerk von BT gefährdet sein. Die Geheimdienste vermuten, dass Techniken vom chinesischen Telekomkonzern Huawei benutzt werden könnten, um Störungen zu verursachen. Von diesem stammen zentrale Bestandteile des 10 Milliarden Pfund teuren Netzwerks. Zwar habe BT Vorkehrungen vor Angriffen von Hackern oder dem organisierten Verbrechen getroffen, aber diese könnten möglicherweise keinen Schutz "vor gezielten Angriffen durch China" bilden.

Der Bericht über die chinesische Bedrohung sei im Januar von Alex Allan, dem Vorsitzenden des Geheimdienstausschusses, bei einem geheimen, vom Innenministerium geleiteten Treffen im Verteidigungsministerium, vorgestellt worden. Die Regierung habe den Warnungen der Geheimdienste in den letzten Jahren nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt. Sowohl Ministerien, wie auch Geheimdienste und das Militär verwendeten das neue BT-Netzwerk. Zwar sei nach einem Bericht des Verteidigungsministeriums die Gefahr noch als gering einzuschätzen, aber die Auswirkungen eines Angriffs könnten "sehr groß" sein.

Während die Regierung bislang nicht auf die Warnungen reagiert hat, gehen die Geheimdienste davon aus, dass bereits Komponenten mit versteckten Modifikationen installiert sein könnten. Sie könnten bei Bedarf von China aus der Ferne zeitweise oder für Dauer aktiviert, aber nur schwer entdeckt werden. Tatsächlich entdeckt wurde aber bislang offenbar nichts, die Geheimdienste warnen aber vor den potenziellen Gefahren. Störungen könne dies für die Wasser- und Stromversorgung, für das Finanzsystem und den Transport sowie für alle Bereiche bewirken, die von Computernetzwerken abhängig sind.

In Großbritannien wie in den USA und anderen Staaten wird schon länger vor chinesischen Versuchen gewarnt, in Computernetzwerke von Regierungen und Unternehmen einzudringen. Auch in Deutschland sollen Chinesen versucht haben, Computer von Ministerien anzugreifen, um an Informationen zu gelangen. In einem Pentagon-Bericht wird vor Huawei wegen der engen Beziehungen zum chinesischen Militär gewarnt.

Nach einem eben veröffentlichten Bericht des kanadischen Munk Centre for International Studies haben Wissenschaftler ein von chinesischen Rechnern gesteuertes Spionagenetzwerk entdeckt, das fast 1300 Rechner in 103 Ländern infiltriert habe und gezielt in Computer von Regierungen, Botschaften, Medien oder NGOs einzudringen versuche. Die Wissenschaftler wissen allerdings nicht, wer das Spionagenetzwerk betreibt und halten sich zurück, es der chinesischen Regierung zuzuschreiben. (fr)