Bund prüft Katastrophenwarnungen per SMS

Nach den Hochwasserkatastrophen und jüngsten Terrordrohungen lässt der Bund neue technische Alarmsysteme testen, um die Bevölkerung schneller über Gefahren zu informieren.

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Der Bund lässt neue technische Alarmsysteme testen, um die Bevölkerung schneller über Gefahren zu informieren. Dazu gehören auch zentral geschaltete Weckrufe über Funkuhren, die Einrichtung eines speziellen Warntons im Radio ähnlich dem Verkehrsfunk-Signal, Sammel-SMS-Sendungen via Handy sowie Nachrichten über Internet, E-Mail, Videotext und Festnetz-Telefone. Dies teilte Bundesinnenminister Otto Schily heute mit. Das dafür notwendige satellitengestützte Warnsystem ist seit Oktober 2001 in Betrieb. Insbesondere vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit der Hochwasserkatastrophe sei deutlich geworden, dass die Weckfunktion bei der Warnung stärker berücksichtigt werden muss, zum Beispiel durch eine Einschaltauslösung des Radios.

Der Minister zog heute eine erste Bilanz der neuen von Bund und Ländern verabredeten Strategie für einen besseren Zivil- und Katastrophenschutz. "Der Zivil- und Katastrophenschutz steht nach den Attentaten vom 11. September 2001 und der Flutkatastrophe an Elbe, Donau und ihren Nebenflüssen vor neuen Herausforderungen", meint Schily. Die Bundesregierung habe diese Ereignisse zum Anlass genommen, eine neue Strategie zum Schutz der Bevölkerung in Deutschland zu entwickeln. Dabei gehe es vorrangig darum, wie bei großflächigen oder national bedeutsamen Katastrophen Information, Koordination und der nationale Einsatz von Hilfskräften und Gerät verbessert werden können. Ursprünglich waren Katastrophenwarnungen per Handy bereits für Mitte 2002 geplant.

Bislang hat der Bund das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern (GMLZ) in der Zentralstelle für Zivilschutz aufgebaut. Es ist laut Innenministerium seit Herbst 2002 einsatzfähig. Die Vernetzung der Informationssysteme von Bund und Ländern im Bereich des Zivil- und Katastrophenschutzes erfolgt über das Deutsche Notfallvorsorge-Informationssystem (deNIS). Die erste Stufe dieser Plattform des gemeinsamen Gefahren-Managements des Bundes und der Länder bei außergewöhnlichen Gefahrenlagen ist seit Mitte Dezember 2002 verfügbar. (anw)