Burmesischer Blogger zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt

Der 28 Jahre alte Nay Myo Kyaw muss für Blogeinträge büßen, in denen er die Lebensumstände in dem südostasiatischen Land beschrieb.

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Der burmesische Blogger Nay Myo Kyaw, der unter dem Namen Nay Phone Latt ein Weblog betrieb, ist nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen von einem Gericht im Gefängnis von Insein zu 20 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt worden. Der 28-Jährige hatte im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Militärjunta im vergangenen Jahr in seinem Blog den Alltag in Burma, Stromausfälle und die hohen Lebenshaltungskosten beschrieben. Daraufhin war er im Januar festgenommen worden.

Die Haftstrafe summiert sich aus zwei Jahren Strafe fĂĽr den VerstoĂź gegen ein Gesetz, das die Beleidigung des Staates sanktioniert, sowie 15 Jahre fĂĽr den VerstoĂź gegen den Electronic Act. Hinzu kommen drei Jahre und sechs Monate wegen VerstoĂźes gegen den Video Act, wie Reporter ohne Grenzen mitteilt. Die Organisation ruft Blogger in aller Welt dazu auf, sich mit Nay Phone Latt zu solidarisieren.

Zusammen mit Nay Phone Latt sind am Montag vier weitere Personen zu Haftstrafen verurteilt worden, darunter der Dichter Saw Wai. Er muss für zwei Jahre ins Gefängnis, weil er in einem Gedicht den Chef der burmesischen Militärjunta Than Shwe versteckt kritisiert haben soll. Das in einer Zeitschrift veröffentlichte Werk erschien auf den ersten Blick als harmloses Gedicht zum Valentinstag, doch die ersten Buchstaben jeder Zeile haben aneinandergereiht die Aussage "Than Shwe ist machtversessen" ergeben. Heute wurden laut Medienberichten 14 weitere politische Aktivisten zu Haftstrafen verurteilt.

Während der von buddhistischen Mönchen ausgelösten Proteste im vergangenen Jahr sind bis zu hunderttausend Menschen auf die Straßen gegangen. Die burmesische Regierung hatte daraufhin zunächst im September und dann wieder im November die Internetverbindungen gekappt. Die Proteste wurden blutig niedergeschlagen, dabei starben über 30 Menschen, rund 2000 Menschen wurden verhaftet. (anw)