ESA will eigenes Weltraumschrott-Beobachtungszentrum aufbauen

Installiert werden soll ein Netz von Beobachtungsstationen, die Objekte ab einer Größe von 10 Zentimetern erfassen können. Russland meldet unterdessen, die in der vergangenen Woche über Sibirien zusammengestoßenen Satelliten seien "praktisch noch intakt".

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

ESA-Illustration: Weltraummüll in der erdnahen Umlaufbahn

Die Europäische Weltraumagentur (ESA) hat am heutigen Montag in Darmstadt Pläne zum Aufbau eines eigenen Überwachungszentrums für Weltraumschrott vorgestellt. Müssen die Europäer bei Planungen von Flugbahnen ihrer Raumkörper bislang auf Daten der USA zugreifen, soll künftig ein eigenes Netz von Messstationen betrieben werden, die Objekte ab einer Größe von 10 Zentimetern erfassen können. Und davon gibt es mehr als genug: Das Joint Space Operations Center des United States Strategic Command verfolgt derzeit über 18.500 einzelne Stücke, die sich auf verschiedenen Umlaufbahnen tummeln. Insgesamt sollen rund 600.000 Objekte die Erde umkreisen.

"Man muss in der Beobachtung noch sehr viel mehr tun", erklärte der Leiter der für Weltraummüll zuständigen ESA-Abteilung, Jean-François Kaufeler. Es seien präzisere Daten nötig, um Kollisionen zu vermeiden. Bei einer internationalen Konferenz wollen sich in Darmstadt vom 30. März bis zum 2. April nun zunächst Fachleute über das Thema austauschen. Als Resultat einer europäischen Initiative soll die ESA dann in einigen Jahren das All eigenständig überwachen können. Ein Zusammenprall selbst mit einem lediglich 1 Zentimeter großen Stück stelle ein Risiko für die auf selber Höhe fliegenden ESA-Satelliten dar, sagte der Leiter des ESA-Raumfahrtkontrollzentrums (ESOC), Gaele Winters.

Neuer Weltraumschrott wurde in der vergangenen Woche bei einem Zusammenstoß zwischen einem ausrangierten russischen Militärsatelliten (Cosmos-2251) und einem Satelliten aus der Flotte des Sat-Telefon-Betreibers Iridium freigesetzt. Die beiden Satelliten waren rund 800 Kilometer über Sibirien kollidiert. Hieß es zunächst, sowohl Cosmos-2251 als auch Iridium 33 seien bei dem Zusammenprall zerstört worden, meldet die russische Nachrichtenagentur Interfax heute, beide Satelliten seien "praktisch noch intakt". Der Aufprall sei höchstwahrscheinlich nicht frontal sondern tangential erfolgt, weshalb die ursprünglich genannte Zahl von 600 neuen Weltraumschrott-Teilen deutlich nach unten korrigiert werden müsse. (pmz)