EU-Projekt forscht am sicheren Datenfluss entlang der Autobahn

Ziel des Evita-Projekts ist die Entwicklung von Standards und Hardware-Prototypen, um die geplante Car-to-Car-Communication vor Angriffen und Missbrauch zu schĂĽtzen. Zusammen mit Fraunhofer SIT forschen Automobilfirmen und IT-Experten.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Noch ist die Car-to-Car-Communication Zukunftsmusik, doch treibt die Europäische Kommission die Entwicklung eines EU-weit einheitlichen Systems zum Austausch von Daten zwischen Fahrzeugen beziehungsweise zwischen Sendestationen entlang der Straße und vorbeifahrenden Autos voran. Befürworter der Idee hoffen auf einen verbesserten Verkehrsfluss und einen Rückgang der Unfallzahlen, wenn sich Fahrzeuge gegenseitig vor plötzlichen Gefahren wie einem Stauende oder Glatteis warnen können.

Um die C2C-Kommunikation vor Angriffen zu schützen und um einen Missbrauch von Systemen auszuschließen, entwickelt das neu ins Leben gerufene EU-Forschungsprojekt Evita sichere Fahrzeugsysteme, die echte von gefälschten Informationen unterscheiden können. Unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie (SIT) wollen IT-Sicherheitsexperten und Vertreter der Automobilindustrie entsprechende Hard- und Softwarekomponenten entwickeln – der Projektname Evita steht für E-Safety Vehicle Intrusion Protected Applications.

Ziel der Entwickler ist es, bis Mitte 2011 den Prototypen einer Hardware-Einheit herzustellen, die ähnliche Funktionen wie ein Trusted Platform Module (TPM) besitzt. Es handelt sich dabei um einen manipulationssicheren Chip, der die Unverfälschtheit des Systems garantiert. Kryptografische Verfahren und geheime Schlüssel sollen Steuergeräte und Steuersoftware vor Diebstahl, Manipulation oder unerlaubtem Klonen schützen. Gleichzeitig muss das Sicherheitssystem auch die Integrität und Authentizität von Fahrzeuginformationen gewährleisten: "Andernfalls könnten beispielsweise gefälschte Informationen oder Bauteile in Umlauf gebracht werden", erläutert Projektkoordinator Dr. Olaf Henniger vom SIT.

Die EU fördert das dreijährige Projekt mit 3,8 Millionen Euro, die weiteren Kosten tragen die Projektpartner, unter ihnen BMW, die Autozulieferer Bosch und Continental Teves, die Hardware-Hersteller Fujitsu Services und Infineon sowie Wissenschaftler und Anbieter aus den Bereichen Kryptographie und Datensicherheit.

Dem SIT zufolge ist mit dem Start von Car-to-Car-Communication "nicht vor 2014" zu rechnen. Anfang August hatte die Europäische Kommission einen EU-weit einheitlichen Frequenzbereich um 5,9 GHz für den Verkehrsfunk der Zukunft reserviert. Bislang ist offen, welches Funkverfahren für C2C-Anwendungen genutzt werden soll und inwieweit bestehende Infrastrukturen wie zum Beispiel Mobilfunknetze für die neuen Dienste mitgenutzt werden können. (ssu)