Ehemaliger FBI-Chef verlangt dezentrale Verantwortung für Cybersecurity
Das Problem der Sicherheit der Netze sei zu komplex, um sie einer Organisation wie dem Geheimdienst NSA zu überlassen, meint der frühere FBI-Chef Louis Freeh.
Der frühere FBI-Chef Louis Freeh sieht den Rücktritt von Rod Beckström von seinem Posten als Cybersecurity-Chef im US-Ministeriums für Homeland Security vorige Woche als Ausdruck eines grundsätzlichen Problems in den USA. In seiner Keynote auf der Konferenz Federal Office Systems Exposition (FOSE) in Washington D.C. bestätigte er Beckströms Eindruck, dass der US-Geheimdienst National Security Agency (NSA) zu viele Kompetenzen an sich ziehe. Laut Medienberichten fordert Freeh eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Behörden und Privatunternehmen.
Beim FBI, dessen Chef Freeh von 1993 bis 2001 war, gebe es so wie bei der NSA viele Cybersecurity-Experten. Doch diese Institutionen sollten für eine bessere Effizienz eher als Schnittstellen dienen. Es gebe aber bisher noch einige Probleme in der Kooperation zwischen Behörden und Privatunternehmen. Als Beispiel nannte er die Ungewissheit von Telekommunikationsunternehmen über die Haftung bei Überwachungsmaßnahmen für die NSA. Auch sei das Problem der Sicherheit der Netze zu komplex, um die Lösung einer staatlichen Organisation zu überlassen.
Beckström war vorige Woche knapp ein Jahr nach seiner Berufung zum Direktor des National Cyber Security Center (NCSC) zurückgetreten. Er begründete den Schritt unter anderem damit, dass die NSA zu viele Kompetenzen aus dem Cybersecurity-Aufgabenbereich des DHS übernehme. Das gefährde den demokratischen Prozess. Sein Verantwortungsbereich sei zudem nicht ausreichend finanziert worden. (anw)