Eine neue Oberfläche für Visual Studio 2010
Microsoft hat auf der VSLive-Konferenz erste verbindliche Bilder zum Frontend seiner zukünftigen Entwicklungsumgebung Visual Studio 2010 gezeigt. Ein wichtiger Punkt des neuen Visual Studio ist Erweiterbarkeit.
- Alexander Neumann
Die Entwicklung an der nächsten großen Version von Microsofts Programmierumgebung Visual Studio ist zwar noch in einem frühen Stadium, aber das Unternehmen hat jetzt auf der unabhängigen VSLive-Konferenz in San Francisco erste verbindliche Screenshots zum Frontend von Visual Studio 2010 gezeigt, also dem Teil, an dem sämtliche Programmierung stattfindet.
Einen ersten Einblick in die Entwicklung an der IDE hatte der Softwareriese auf der PDC-Konferenz im Oktober 2008 gewährt, als das Visual-Studio-Team eine erste Community Techology Preview (CTP) der Entwicklungsumgebung vorgestellt hatte. Visual Studio 2010 war damals als Microsofts erste große auf die Oberflächenbibliothek Windows Presentation Foundation (WPF) setzende Anwendung angekündigt worden. WPF ist die von Microsoft im Zuge von .Net 3.0 eingeführte Oberflächenbibliothek mit einer XML-basierten Oberflächenbeschreibung, vektorbasierter Darstellung und zahlreichen grafischen Effekten.
Zur PDC war die Frontend-Seite aber noch nicht von der der alten Basis der Microsoft Foundation Classes (MFC) zur WPF umgezogen, obgleich Visual Studio das vorrangige Entwicklungswerkzeug für Anwendungen auf Basis von WPF ist. Vom Look & Feel her scheint das neue Design angenehmer zu sein, ohne allzu sehr von dem aktuellen Visual Studio 2008 abzuweichen. Vor allem im Bereich der Erstellung von Grafiken und interaktiven Objekten hat sich einiges getan.
Ein wichtiger Punkt des neuen Visual Studio ist Erweiterbarkeit. So forderte Jason Zander, General Manager für Visual Studio, zum wiederholten Mal Open-Source-Entwickler auf, Plug-ins für die nächste Version der IDE zu entwickeln. Auf der Roadmap für Visual Studio 2010 ist fest eingeplant, eine Reihe von quelloffenen Projekten und Werkzeugen zu unterstützen, die zumeist von Microsoft selbst oder von Leuten entwickelt werden, die das Unternehmen aus der Community rekrutiert hat. Als positive Beispiele bringt Zander in einem Artikel auf "The Register" die Projekte Dynamic Language Runtime, IronRuby und IronPython ins Spiel, die mit der Open Source Initiative (OSI) kompatiblen Microsoft Public License (Ms-PL) ausgeliefert werden.
Microsofts Fokussierung auf Open Source kommt nicht von ungefähr, ist es dadurch doch einfacher für die rund 200 Partner des Visual Studio Industry Program (VSIP), Plug-ins für Visual Studio 2010 zu entwickeln, zumal die IDE auf der WPF aufsetzt, die das grafische Interface von der Business-Logik getrennt ausliefert, wodurch ein Andocken von Plug-ins sich einfacher gestaltet.
Zur VSlive kündigte Microsoft zudem ein Plug-in für die Oracle-Datenbank an, das an das zukünftige Visual Studio 2010 Team System andocken soll. Für das Pug-in zeichnet Quest Software verantwortlich. Weitere Plug-ins, die bereits angekündigt sind, gibt es für SQL Server und IBM DB2. Fehlt nur noch eine Open-Source-Datenbank. Hier deutet Zander zumindest schon mal Interesse an einer Integration zwischen Visual Studio 2010 und MySQL an, was insbesondere für Webentwickler von Interesse sein könnte. Fürs Erste bleibt das aber Zukunftsmusik. (ane)