Formatstandard für 3D-Fernsehen nimmt Gestalt an
Der SMPTE 3D Home Master-Standard soll sich binnen zwei Jahren durchsetzen. Er liefert Anforderungen für die Formatierung des Bildmaterials sowohl an der Quelle als auch bei der Distribution im Fernsehen sowie über physische Speichermedien wie Blu-ray.
- Erich Bonnert
- Johannes Schuster
Mit verbindlichen Formatangaben werde das tragende Glied in der Enstehungskette von 3D-Inhalten geschaffen, teilte der US-Fachverband SMPTE (Society of Motion Picture and Television Engineers) mit. Der SMPTE 3D Home Master-Standard soll als eine kommerziell attraktive Plattform für alle beteiligten Inhalteanbieter und Distributionskanäle dienen. Der Industrieverband spricht von einer "Killeranwendung für die Unterhaltungselektronik". Innerhalb der nächsten zwei Jahre würden stereoskopische Bilder einheitlich codiert und gesendet werden.
Der SMPTE 3D Home Master-Standard liefert Anforderungen für die Formatierung des Bildmaterials sowohl an der Quelle als auch bei der Distribution über terrestrische, Kabel- und Satellitenkanäle sowie über physische Speichermedien. Die SMPTE-Task-Force empfiehlt einen Mastering-Standard mit einer Auflösung von 1920 × 1080 Pixeln bei 60 fps (Bilder pro Sekunde) für jedes Auge. Der Standard muss zudem rückwärtskompatibel zu 2D-Bildern sein und dabei Hybridprodukte wie Blu-ray unterstützen, die 2D- oder 3D-Displays ansteuern können. Auch die Erweiterbarkeit auf künftige 3D-Technologien ist vorgesehen.
Diese Empfehlungen haben Gruppen von insgesamt rund 200 Personen aus 13 Ländern in gut sechs Monaten erarbeitet, erklärte SMPTE-Vizepräsidentin Wendy Ailsworth. Sie umfassen Master-Definitionen und -Parameter sowie eine Systembeschreibung einer vollständigen 3D-Systemkette mit Nutzungsbeispielen, technischen Anforderungen und Empfehlungen für die zu definierenden Standards. Der nächste Schritt sei nun eine formale Spezifikation des Standards, die ab Juni beginnen soll. Das SMPTE-Kommitee will dabei wie bisher schon mit anderen Standardisierungsgremien zusammen arbeiten.
Die Elektronikbranche scheint sich aber international einig zu sein, dass sie im Wesentlichen den Vorgaben der größten US-Filmstudios und einiger wichtiger Studioausrüster folgen werde. So äußerte sich etwa Nandhu Nandhakumar, Chef der Sparte Advanced Technology des südkoreanischen Unternehmens LG Electronics, in einer Pressemitteilung sehr zufrieden über die Vorarbeit der SMPTE, sie sei ein wichtiger Schritt. Erst wenn man wisse, wie das Masterformat der Studios aussieht, könne auch der Rest der Distributionskette angegangen vorgehen. "Wir versprechen uns viel von 3D", sagte Nandhakumar. Die ersten Produkte dieses Standards könnten bereits Anfang 2010 in den Wohnzimmern stehen. (Erich Bonnert) / (jes)