Gel statt Präservativ als HIV-Schutz

US-Forscher arbeiten an einem Polymer, das im Innern der Vagina einen Schutzfilm gegen Infektionen bildet.

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Ein Polymer-Gel, das Virenpartikel blockiert, könnte in einigen Jahren zu einer neuen Methode werden, mit der sich Frauen auch ohne Kondom gegen HIV-Infektionen schützen können. Das Material reagiert mit Samenflüssigkeit und bildet eine engmaschige Schutzschicht, die die Eindringlinge bewegungsunfähig macht. Das Gel könnte zudem mit einem Anti-Viren-Wirkstoff kombiniert werden, der sich derzeit in klinischen Tests befindet. Ergebnis wäre eine doppelte Abwehrstrategie gegen AIDS, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe

Forscher arbeiten bereits seit mehr als einem Jahrzehnt an einem Mikrobizid-Gel, das gegen HI-Viren wirkt. Die Idee dabei: Frauen könnten es einsetzen, ohne sich auf ihren Partner verlassen zu müssen. Besonders wirksam wäre der Ansatz etwa in Ländern der Dritten Welt mit hoher HIV-Infektionsrate und zu geringer Nutzung von Kondomen. Die Entwicklung erwies sich allerdings bislang als langwierig; eine Anzahl früher Produkte fiel bei den US-Zulassungsbehörden zudem durch.

Die meisten bislang untersuchten Mikrobizide enthalten antivirale Wirkstoffe, die die Vermehrung der Viren verhindern, sobald sie eine Zelle infiziert haben. Das neue Gel, das von Patrick Kiser und Kollegen an der University of Utah in Salt Lake City entwickelt wird, greift früher ein: In der ersten Phase, in der sich die Viren aus der Samenflüssigkeit in Richtung der Oberfläche des Vaginalgewebes bewegen. Dabei reagiert das Polymer auf die Veränderungen des PH-Wertes beim Eindringen der Samenflüssigkeit und bildet das erwähnte Schutznetz.

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(bsc)