Grafikchips beschleunigen Funktionen der Adobe Creative Suite CS4

Einige Funktionen der CS4-Versionen von Photoshop, After Effects und Premiere Pro laufen mit bestimmten Grafikkarten schneller.

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Die von Adobe angekündigten und auf der photokina demonstrierten CS4-Versionen der Programme Photoshop, After Effects und Premiere Pro können jeweils einige Funktionen vom Grafikchip (GPU) statt vom Hauptprozessor (CPU) berechnen lassen. Über Experimente mit GPU-Beschleunigung via OpenGL-2.0-Code hatte der Adobe-Mitarbeiter John Nack bereits im Mai berichtet, wollte seinerzeit aber nicht konkreter werden.

Für Adobe ist der Einsatz von GPU-Beschleunigungsfunktionen nicht neu; After Effects kann die Berechnung bestimmter Videoeffekte und andere Funktionen bereits seit Version CS3 auf die GPU auslagern, allerdings nur in der Windows-Version; es scheint auch noch einige Probleme (etwa beim Rendern von Schatten und Projekten mit 32 Bit Farbtiefe) mit manchen AMD-GPUs zu geben. In Version CS4 funktioniert es laut Adobe nun auch unter Mac OS X. Auch Adobe Acrobat und der Reader verlagern seit Version 8 manche Darstellungsfunktionen auf Grafikchips. Der Flash Player 10 – bisher noch im Beta-Status – kann ebenfalls GPUs für die Funktionen Compositing (per OpenGL 2.0 Shading Language, GLSL) und Blitting nutzen.

Bei Photoshop CS4 können Grafikchips zunächst nur das Drehen der Arbeitsfläche (die neue Funktion Canvas Rotation), das Zoomen und Verschieben, Anti-Aliasing sowie einige 3D-Effekte beschleunigen; dazu ist eine nicht allzu alte Grafikkarte mit mindestens 128 MByte Speicher nötig. Später soll wahrscheinlich noch Pixel Bender mit GPU-Beschleunigung hinzukommen.

Das (HD-)Videoschnittprogramm Premiere Pro CS4 soll laut Nvidia Grafikkarten der (teureren Profi-)Serie Quadro nutzen können, um Bewegungen, durchscheinende Effekte und Bildverzerrungen schneller zu berechnen. Außerdem sollen sich mehrere HD-Videostreams mit einer solchen Karte flüssiger bearbeiten lassen – konkretere Angaben machte Nvidia nicht, erwähnte aber noch den bereits angekündigten RapiHD-Accelerator von Elemental Technologies (EIT). Dieser HD-Transcoder kann Nvidia-Quadro-GPUs ab G80 per CUDA nutzen. Welche Einstellmöglichkeiten und Qualitätsabstufungen RapiHD bietet, ist noch nicht ganz klar. Bisher erwähnt EIT nur zwei H.264-Profile, ein Main Profile für Blu-ray Discs oder Flash-Videos und ein Baseline-Profil für Mobilgeräte.

Sowohl AMD (Fusion, FireStream) als auch Nvidia (CUDA, Tesla) heben zurzeit den möglichen Einsatz von Grafikchips als Applikationsbeschleuniger (General-Purpose GPU, GPGPU) hervor. Intel will künftig mit Larrabee kontern. Leistungsfähige Hauptprozessoren sind aber offenbar trotzdem nötig: Adobe verlangt für HD-Videobearbeitung mit Premiere Pro CS4 mindestens einen SSE2-tauglichen Dual-Core-Prozessor mit 2,8 GHz. (ciw)