Halbleitermarkt: Silberstreif glänzt schwach am Horizont
Die Marktbeobachter von Gartner haben auf der Basis ihrer letzten Analysen eine neue Prognose veröffentlicht: Statt um 24 soll der Chip-Weltmarkt im Jahr 2009 nur noch um 22 Prozent einbrechen.
Schlechte Zeiten für die Wirtschaft, gute Zeiten für Auguren: Auf der Basis der jüngsten von ihnen selbst ermittelten Marktdaten haben die professionellen Schätzer von Gartner eine leicht optimistischere Prognose für den Halbleitermarkt des Gesamtjahres 2009 abgeben. Ihr Ergebnis lautet "22": Um diesen Prozentsatz sollen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr absacken.
Im November 2008 hatten die Gartner-Fachleute noch 2,2 Prozent Schrumpfung vorhergesagt, vier Wochen später dann aber bereits 16 Prozent. Im Februar erwartete Gartner dann 24 Prozent Rückgang, die Konkurrenz von IDC gab damals schon den Wert "22 Prozent" aus. Nun ist man auch bei Gartner dieser Meinung.
Die Begründung für zart keimenden Optimismus lautet, dass sich beispielsweise die PC-Verkäufe im ersten Quartal 2009 besser als erwartet entwickelt hätten. Dabei habe es sich allerdings nicht um echtes Nachfragewachstum gehandelt, vielmehr hätten die Firmen ihre Lagerbestände angesichts der düsteren Erwartungen zu weit aufgebraucht und müssten deshalb nachbestellen. Gartner erwartet nun jedenfalls, dass das laufende zweite Quartal der Halbleiterindustrie um 4,9 Prozent höhere Umsätze bringt als das Ende März abgelaufene erste Quartal.
Gartner schlüsselt die Umsatzerwartung von insgesamt 198 Milliarden US-Dollar für das Jahr 2009 nach Chip-Produktgruppen auf. Deren größte sollen die Application-Specific Standard Products sein, bei denen die Umsätze um 24,2 Prozent auf 51,9 Milliarden US-Dollar sinken werden. Der Speicherchip-Umsatz schmilzt um 16,8 Prozent auf 39,4 Milliarden US-Dollar. Mikroprozessoren, Mikrocontroller und Digitale Signalprozessoren zusammen sollen ihren Herstellern mit 37,3 Milliarden US-Dollar 23,6 Prozent weniger einbringen als 2008. (ciw)