Illegale Downloads: Nur eingeschränkte Abschreckung durch Androhung der Netzsperre

Musikmesse Midem: Laut einer Umfrage lassen sich 37 Prozent derjenigen, die urheberrechtlich geschützte Musik herunterladen, durch angedrohte Strafen nicht von ihrer Tätigkeit abhalten.

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Von
  • Thomas Pany

Die wachsende Verbreitung von Musik online, das illegale Down- und Uploaden von Musik und mögliche Reaktionen auf diese Phänomene gehören zu den dominierenden Themen der diesjährigen Musikmesse Midem in Cannes, die noch bis morgen dauert. Zu den immer wieder diskutierten Modellen der Abschreckung derjenigen, die Musik ohne entsprechende Genehmigung oder Lizenz der Rechteinhaber im Internet anbieten oder herunterladen, gehört der französische Gesetzesentwurf der "abgestuften Erwiderung": Nach zweimaliger Verwarnung erfolgt eine Netzsperre für die "Piraten" – ein Konzept, das die französische Kulturministerin Christine Albanel zum Auftakt der Messe erneut verteidigte. Wie die französische Tageszeitung Libération nun berichtet, wurde auf der Messe eine neue Studie vorgestellt, die den Annahmen über den Abschreckungscharakter der abgestuften Erwiderung widerspricht.

Laut der Umfrage, durchgeführt von The Leading Question, der Verbraucherforschungsabteilung des Unternehmens Music Ally, wären 64 Prozent von befragten 1300 "Musikliebhabern" aus Frankreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten bereit, nach der ersten Verwarnung von illegalen Tätigkeiten im Zusammenhang mit urheberrechtlich geschützten Werken abzusehen. Aber dieser Prozentsatz sinke auf 41 Prozent, schreibt die Zeitung, wenn die Frage nur an jene gerichtet werde, die solche Tätigkeiten auch praktizieren würden.

Direkt auf die Drohung angesprochen, wonach ihnen bei Fortsetzung ihres Tuns der Internetzugang gesperrt würde, erklärten 37 Prozent der "Piraten", dass sie selbst das nicht abhalten würde. Der Präsident von Music Ally kommentierte dieses Ergebnis der Studie damit, dass die Botschaft der Verwarnungsmails nur bei Musikfans ausreiche. Die Zielgruppe der Maßnahmen, den "harten Kern der Filesharer", würde man damit nicht davon abhalten, Musik herunterzuladen, ohne dafür zu zahlen.

In den vergangenen Tagen hatte ein Papier der International Federation of the Phonographic Industry fĂĽr das vergangene Jahr eine Rekordzahl von bezahlten Musikdownloads festgestellt, aber ebenso, dass 95 Prozent aller Musik-Downloads illegal seien.

Zur Midem siehe auch:

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