Kritik an Schufa-Plänen zur freiwilligen Selbstauskunft
Bei der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung gibt es Überlegungen, dass Verbraucher freiwillig Angaben über ihr Einkommen machen können. Bei Bettina Gayk, Sprecherin der NRW-Datenschutzbeauftragten, finden die Pläne kein Wohlwollen.
Bettina Gayk, Sprecherin der Datenschutzbeauftragten Nordrhein-Westfalens, hält nichts von den Plänen der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) für eine weitgehende freiwillige Selbstauskunft. In einem Radio-Interview mit dem WDR2-Mittagsmagazin zeigte sie sich darüber besorgt, dass sich die Menschen damit "sehr gläsern" machen würden. Zudem sei ihr nicht ersichtlich, warum die Schufa zusätzlich die Daten über Einkommen benötige.
Schufa-Chef Rainer Neumann hatte in einem Interview mit der Wirtschaftswoche Überlegungen erläutert, nach denen Verbraucher künftig aktiv Informationen über sich liefern können. Das könnten Daten zu Einkommen, Vermögen oder Geldanlagen sein. Genaueres stehe aber noch nicht fest. Zum Hintergrund der Pläne sagte Neumann, die Schufa-Auskunft gebe nur einen Überblick über die Kreditverpflichtungen des Verbrauchers. Wichtiger sei aber, ob er einen Kredit zurückzahlen könne. "Das hat mit der Schufa wenig zu tun, weil wir weder Einkommen noch Vermögen erfassen."
Der Datenschutz werde mit einer solchen freiwilligen Auskunft nicht ausgehebelt, sagte Gayk. Sie rät aber dringend davon ab, der Schufa solche Daten zu geben. Für den Einzelnen sei nicht absehbar, welche Konsequenzen die Schufa aus den Informationen zieht und wofür sie genutzt werden. Zudem bestehe die Gefahr, dass die Daten veralten und dennoch von der Schufa genutzt werden.
Die Schufa speichert und bewertet vor allem im Auftrag der Banken und Sparkassen Daten von 64 Millionen Deutschen. Der Auskunftsdienstleister stand in der Vergangenheit öfters in der Kritik von Datenschützern. Beispielsweise wurde er im März dieses Jahres aufgefordert, die Kriterien zum Bonitäts-Scoring offenzulegen. In dem Interview mit der Wirtschaftswoche sagte Neumann nun auf die Frage, warum die Bonitätskriterien geheim gehalten werden, 93 Prozent der Anfragen gingen positiv aus, bei 7 Prozent gebe es Probleme. "Die Situation, dass jemand ratlos nach Hause geht und sich fragt, warum er keinen Kredit erhalten hat, kommt so gut wie nie vor." Auch meint Neumann, wenn bekannt würde, wie der Score berechnet wird, würde das Manipulationen ermöglichen. (anw)