Lotto-Spitzelaffäre: Staatsanwaltschaft lässt Wohnungen durchsuchen

Detektive, die von der Staatlichen Lotterieverwaltung Bayern den Auftrag zur Überwachung eines Lotto-Annahmestelle-Betreibers erhielten, hatten versucht, in die Computer des Betroffenen einzudringen und dort zu schnüffeln.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

In die Affäre um das Ausspionieren eines Lotto-Annahmestelle-Betreibers im bayerischen Schwabach hat sich nun auch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, wurden bereits gestern mehrere Büros und Wohnungen durchsucht. Die Staatsanwaltschaft Ansbach hatte zuvor ein Ermittlungsverfahren gegen zwei Personen eingeleitet, denen vorgeworfen wird, sich unbefugt Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse beschafft zu haben. Das Verfahren richtet sich lautet SZ gegen den Chef einer Münchner Detektei sowie einen von dieser Detektei angeblich eingeschalteten privaten Ermittler aus der Nähe von Ansbach.

Der Auftrag zur Überwachung kam von der Staatlichen Lotterieverwaltung, die sich Nachweise dafür erhofft hatte, dass die Annahmestelle mehrere Millionen Euro Provisionen zu viel kassiert habe. Die Detektive versuchten laut eidesstattlicher Erklärung eines der Beschuldigten daraufhin, in die Computer des Betreibers der Annahmestelle in Schwabach und eines Geschäftspartners einzudringen und dort zu schnüffeln. In einem Fall soll dies auch gelungen sein. Belege für ein Fehlverhalten des Annahmestelle-Betreibers sollen sich aber nicht gefunden haben.

Die Lotterieverwaltung bestreitet unterdessen, die Computerschnüffelei in Auftrag gegeben zu haben. Vielmehr habe man sofort Anzeige erstattet, als man davon erfahren habe. Der Münchner Detektei habe man gesagt, sie müsse sich an Recht und Gesetz halten. Die dem bayerischen Finanzministerium unterstellte Lotterieverwaltung soll den Angaben zufolge nicht von den Durchsuchungsaktionen betroffen gewesen sein. Der Landtagsabgeordnete Martin Runge von den Grünen sagte der SZ, er sei "empört, dass ausgerechnet bei der Lotterieverwaltung nicht ermittelt wird". Sie soll schließlich Urheber der Spitzelaktion gewesen sein. (pmz)