Mac-Clones aus Deutschland

Eine kleine Wolfsburger Firma in GrĂĽndung bietet preiswerte "PearCs", Standard-PCs mit vorinstalliertem Mac OS X, an.

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In den USA liefert sich Clone-Anbieter Psystar seit langem einen Rechtsstreit mit Apple, nun wagt sich ein kleines Unternehmen aus dem niedersächsischen Wolfsburg mit Mac-kompatiblen Rechnern unter dem Namen PearC (Pear = Birne) auf den Markt. Die Firma mit dem von der TV-Serie Die Simpsons entlehnten Namen "HyperMegaNet" ist erst in Gründung und wurde vom öffentlichen Interesse, das nach dem laut eigenen Aussagen unbeabsichtigten Bekanntwerden der Website über sie hereinbrach, förmlich überrannt: Bisher gibt es erst drei Mitarbeiter, angefragte Fernsehinterviews kann der für Presseanfragen zuständige Dirk Blößl mangels repräsentativer Geschäftsräume noch nicht geben – das Büro befindet sich noch im Aufbau. Das Geschäft laufe gut an, bislang liege die Zahl der Bestellungen aber noch unter 100, so Blößl auf Nachfrage von heise online.

Für 500 Euro wird der günstigste Mini-Tower angeboten mit 2,2 GHz schnellem Core-Duo-Prozessor von Intel, 2 GByte RAM, einer 250-GByte-SATA-Platte, einem DVD-Brenner sowie einer Grafikkarte vom Typ Geforce 7200GS mit 256 MByte RAM. Das bei Macs übliche FireWire, WLAN und Bluetooth ist gegen Aufpreis erhältlich. Ein damit bereits ausgestatteter PC mit einer Core-2-Duo-CPU ab 3 GHz oder einem Quadcore-Prozessor ist ab 800 Euro zu haben. Die 1500 Euro teure Professional-Variante setzt sogar schon Intels neuen Core-i7-Vierkernprozessor ein, den Apple selbst noch nicht verbaut.

Um Mac OS X auf Standard-Hardware zum Laufen zu bringen, verwenden die PearCs eine Software-Emulation des von Apple eingesetzten Extensible Firmware Interface (EFI). Der Anwender erhält eine spezielle DVD, mit der er den PC starten und anschließend das Mac OS auch selbst von der ebenfalls mitgelieferten Original-Leopard-DVD (Kostenpunkt bei Apple: 129 Euro) installieren könne. Eine Festplatte oder den DVD-/BluRay-Brenner zu tauschen oder zu ergänzen, sei kein Problem. Allerdings könne der Anwender Grafikkarten oder das Mainboard nicht einfach wechseln, da sie genau dem aufgespielten Treiber entsprechen müssen. "Dies ist auch der Grund, weshalb wir nicht die aktuellsten Grafikkarten, die Spieler vielleicht gerne hätten, einsetzen. Wir können nach dem Austausch die Funktion nicht mehr garantieren", sagt Blößl. Der Birnen-Mac lasse sich auch von einer externen USB-Festplatte starten, mit FireWire habe man das noch nicht getestet. Für Windows benötige man eine zweite interne Festplatte.

Apples automatische Software-Aktualisierungen hätten die Rechner bisher ohne Probleme mitgemacht, trotzdem habe man die Funktion deaktiviert. Die Anwender werden per Mail über Updates informiert und können diese dann selbst installieren. Die angebotenen BluRay-Brenner spielen Filme noch nicht ab, da Apple derzeit keine Software dafür bereitstellt. Man kann lediglich die Daten-Funktion verwenden.

Bisher hat sich Apples Rechtsabteilung bei dem Drei-Mann-Unternehmen noch nicht gemeldet. Dieses fürchtet aber die Auseinandersetzung nicht, schließlich verwenden die Wolfsburger keine Raubkopien. Apples Lizenzbestimmungen sehen zwar vor, dass das Mac OS nur auf Computern des Herstellers installiert werden dürfe. Diese Bestimmungen seien aber – und das sehen auch viele Juristen so – in Deutschland nicht gültig, da sie der Käufer erst nach dem Kauf zu Gesicht bekomme. (jes)