Mängel beim Datenschutz in Online-Spielen beklagt

Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein hat bei ersten Recherchen Mängel beim Schutz der Privatsphäre von Online-Spielern entdeckt und bittet diese nun selbst mit einer Umfrage um ein Stimmungsbild.

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Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) hat bei ersten Recherchen im Rahmen seines im Herbst 2007 gestarteten Projekts "DOS ­– Datenschutz in Online-Spielen" bereits einige Mankos beim Schutz der Privatsphäre von Online-Spielern entdeckt. Die übers Internet mit- oder gegeneinander antretenden Daddler werden in einer zweiten Stufe des vom Bundesforschungsministeriums geförderten Vorhabens nun selbst im Rahmen einer Umfrage um die Abgabe eines Stimmungsbilds gebeten. Es soll vor allem darum gehen, das Interesse von Online-Spielern für den Datenschutz zu gewinnen und Hinweise darauf zu sammeln, wo es ihnen in puncto Privatsphäre eventuell unter den Nägeln brennt.

Das Ausfüllen des Online-Fragebogens dauert dem ULD zufolge zwischen fünf und zehn Minuten. Dabei können nach einer Abfrage statistischer Merkmale und genutzter Spielgeräte Meinungen mittels vorgegebener Antworten und freier Felder etwa zu Bereichen wie der Zustimmung zur Weitergabe von Daten an Werbetreibende oder Wünsche nach anonymen Spielen geäußert werden. Das Projektteam erhofft sich "zahlreiche neue Impulse" für seine weitere Arbeit. Der Fragebogen soll bis Ende dieses Jahres online stehen.

Ziel des auf zwei Jahre angelegten Forschungsvorhabens ist es, die aktuelle Situation bei der Achtung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung in internetbasierten Spielen zu analysieren und Wege aufzuzeigen, wie Hersteller und Betreiber gesetzeskonform mit den Daten der Spieler umgehen können. Die bisherigen Erkenntnisse bezeichnete der ULD-Projektleiter Henry Krasemann als ernüchternd: "Fast alle aktuellen Online-Spiele haben Mängel bei der Umsetzung der Datenschutzvorgaben." Gerade bei der Verständlichkeit von Datenschutzerklärungen hapere es. Zu pauschale Formulierungen würden den Nutzer im Dunkeln lassen, was wirklich mit seinen Daten geschehe.

"Dass etwa Anti-Schummel-Programme im Hintergrund analysieren, was Spieler auf ihrem Rechner machen, ist noch einigen bekannt", vermutet Krasemann weiter. Viele dürften aber nicht wissen, dass auf diesem Weg auch komplette Bildschirmfotos übertragen werden könnten. Weitere Problembereiche seien etwa die Internationalität und die Weitergabe von Daten an Dritte, die unvorsichtige Veröffentlichung von Spielerprofilen im Rahmen von Voreinstellungen oder auch allgemein die Einbindung vieler Drittdienste. (Stefan Krempl) / (anw)