Mehr Anzeigen wegen Cybercrime in den USA

Deutlich mehr Anzeigen wegen Online-Betrügereien gingen im vergangenen Jahr auf der Website der zuständigen US-Behörde ein. Die Schadenssumme stieg weiter, auch wenn weniger Fälle tatsächlich zur Verfolgung an die Ermittlungsbehörden weitergegeben wurden.

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Die Anzahl der beim Internet Crime Complaint Center (IC3) der US-Regierung eingegangen Anzeigen wegen Online-Kriminalität ist im vergangenen Jahr signifikant gewachsen. Über 275.000 US-Bürger haben 2008 eine Anzeige beim IC3 gestellt, ein Drittel mehr im Vorjahr. Das geht aus dem jüngst vorgelegten achten Jahresbericht (PDF-Datei) der von der Bundespolizei FBI in Zusammenarbeit mit den Justizbehörden und dem National White Collar Crime Center betriebenen Behörde hervor.

Die Behörde sichtet die Anzeigen und leitet sie bei Bedarf an die zuständigen Ermittlungsbehörden weiter. 2008 wurden laut Bericht knapp 73.000 Anzeigen zur Weiterverfolgung an die Behörden überstellt, der größte Teil davon Betrugsfälle. Dabei ging es den Angaben zufolge um einen Gesamtschaden von über 264 Millionen US-Dollar. Im Jahr zuvor hatte das IC3 insgesamt 90.000 Fälle mit eine Schadenssumme von knapp 240 Millionen US-Dollar an die Behörden übergeben. Einige der vom IC3 bearbeiteten Fälle führten bereits zu Verurteilungen.

Der Großteil der Anzeigen betrifft den Online-Handel. Bei einem Drittel der Anzeigen ging es um Nichtlieferung oder Nichtzahlung im Internet-Geschäftsverkehr, bei weiteren 25 Prozent um Betrug bei Auktionen. Neun Prozent der Anzeigen gingen wegen Kreditkartenbetrugs ein. Immerhin knapp acht Prozent brachten einen echten "Con" zur Anzeige, bei dem sich der Betrüger das Vertrauen seines Opfers erschlichen hat.

Dieser "Confidence Fraud" steht zusammen mit nigerianischem 419er-Betrug und dem klassischen Scheckbetrug zwar nicht ganz oben in der Hitliste des IC3, doch sorgen diese drei Formen statistisch für den größten Schaden pro Fall. Scheckbetrüger erleichterten ihre Opfer im Schnitt um 3000 US-Dollar, die "Con-Men" kamen auf 2000 US-Dollar und nach Nigeria gingen durchschnittlich 1650 US-Dollar.

Eine knappe Mehrheit (55 Prozent) der Anzeigensteller waren Männer, die allerdings deutlich mehr Geld verloren als Frauen. Für jeden US-Dollar, den weibliche Anzeigensteller verloren haben, zogen die Betrüger einem Mann 1,69 US-Dollar aus der Tasche. (vbr)