Mehr politisch motivierte DDoS-Attacken

Einfach zu bedienende Botnet-Clients und selbstorganisierende Angriffswebsites machen Regierungen und Firmen zu schaffen.

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Das Sicherheitsunternehmen Arbor Networks hat vor einer deutlichen Zunahme von Internet-Angriffen aus politischen Gründen gewarnt. Insbesondere Distributed-Denial-of-Service-Attacken (DDoS), bei denen Websites von Regierungsorganisationen und Firmen lahmgelegt würden, kämen immer häufiger vor, sagte Jose Nazario, Manager für den Bereich Sicherheitsforschung bei dem Netzwerkspezialisten laut einem Bericht von Technology Review. "Das Problem verbreitet sich rasch und hat sich in den letzten Jahren verändert." Die Frequenz der Angriffe und die Zahl der Ziele seien dabei stetig gewachsen.

Arbor Networks nutzt mehrere Techniken, um einen Überblick über die aktuelle DDoS-Weltlage zu erhalten. Die Firma bietet Werkzeuge für die Netzwerksicherheit von Internet-Providern und Großunternehmen an, und Kunden können dabei einwilligen, Datenverkehrsmuster an den Hersteller weiterzuleiten, über die sich Angriffe in Echtzeit identifizieren lassen. Nazario meint, dass diese Informationen inzwischen rund 80 Prozent des globalen Internet-Backbone-Datenverkehrs abdeckten, damit also die wichtigsten Knoten enthielten.

Laut Nazario haben sich die Hürden zur Durchführung von DDoS-Angriffen in den vergangenen Jahren deutlich abgesenkt. Bei Attacken auf estnische Websites im Jahr 2007, als es politische Spannungen zwischen Estland und Russland gab, wurden Botnets und Programme verwendet, die Laien kaum hätten einsetzen können, meint er. Heute könnten sich Interessierte Werkzeuge wie "Black Energy" oder "NetBot Attacker" kaufen, die von russischen beziehungsweise chinesischen Programmierern stammten und für unter 100 Dollar angeboten würden. Diese Kits erlauben es einem Angreifer, bereits fertigen Code über ein einfach zu bedienendes Interface zu nutzen. Hacker hätten inzwischen sogar Web-Schnittstellen entwickelt, mit denen Freiwillige ganz leicht an einem DDoS-Versuch teilnehmen könnten, so Nazario weiter.

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(bsc)