Microsofts Patent bedroht weiterhin möglichen Anti-Spam-Standard
Microsofts Patentantrag für eine Anti-Spam-Lösung ist so allgemein gefasst, dass sie sich womöglich auf andere Vorschläge ausdehnen lässt.
Microsoft ist mit seinem Patent für eine Anti-Spam-Lösung noch nicht aus dem Rennen. Zwar hat die zuständige IETF-Arbeitsgruppe MARID nach heftigen Protesten hauptsächlich aus der Open-Source-Szene die in Teilen patentierte Lösung Sender ID fallen lassen, aber ein vor zwei Tagen veröffentlichter Patentantrag ist weiter gefasst. Sollte dieses Patent erteilt werden, könnten auch andere, ähnliche Verfahren, die derzeit diskutiert werden, darunter fallen.
Zunächst sah es nach einer Schlappe für Microsoft aus, da auch AOL der Sender ID eine Absage erteilte. Die Redmonder hatten ihre ursprüngliche Lösung Caller ID mit dem Sender Policy Framework (SPF) zu Sender ID verschmolzen und der IETF zur Standardisierung vorgeschlagen. Dieser Vorschlag enthielt aber ein patentiertes Verfahren namens Purported Responsible Address (PRA). Man wolle damit kein Geld verdienen, sondern kostenlos Lizenzen erteilen, hieß es aus Redmond. Eine solche Abhängigkeit von Lizenzgebern läuft aber dem Open-Source-Konzept zuwider. Kritiker sahen darin einen Versuch von Microsoft, kostenlose Software aus dem Servermarkt zu drängen.
Nun sieht es so aus, als könne Microsofts Patent-Trumpf doch noch stechen. Experten halten die aktuelle Patentschrift für unspezifisch genug, dass sie sich auch auf SPF und womöglich sogar andere Vorschläge wie Yahoos DomainKeys ausdehnen lässt. (ad)