Millionenstrafe für Telekom Austria wegen Wettbewerbsbehinderung

Das KombiPaket der TA, bei dem ein Telefonanschluss mit Breitband-Flatrate und mehreren Mobilfunk-SIM-Karten zu einem Gesamtpreis von knapp 20 Euro monatlich angeboten wurde, bildet wahrscheinlich den Hintergrund der Kartellstrafe für den Ex-Monopolisten.

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Der österreichische Ex-Monopolist Telekom Austria (TA) ist vom Kartellgericht am 19. März zu einer Strafe in Höhe von 1,5 Millionen Euro verurteilt worden. Dies berichtet die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB). Der Netzbetreiber hat demnach seine marktbeherrschende Stellung missbraucht. Da sowohl die TA als auch die BWB und der Bundeskartellanwalt die Entscheidung akzeptiert haben, ist die Strafe rechtskräftig.

Die TA hat die Finanzmärkte nicht davon informiert und wollte auch gegenüber heise online keine Stellungnahme abgeben. Da auch die BWB keine näheren Informationen veröffentlich hat, ist der genaue Hintergrund derzeit noch unklar. Marktbeobachter vermuten einen Zusammenhang mit dem umstrittenen KombiPaket der TA, bei dem ein Telefonanschluss mit Breitband-Flatrate und mehreren Mobilfunk-SIM-Karten zu einem Gesamtpreis von knapp unter 20 Euro monatlich angeboten wurden. Seit Kurzem kostet das Kombipaket für Neukunden allerdings knapp 25 Euro monatlich. Mitbewerber hatten der TA vorgeworfen, ihre marktbeherrschende Stellung zu missbrauchen, da alternative Anbieter im Großhandel höhere Einkaufspreise zahlen müssten als TA-Endkunden. Tatsächlich konnte die TA mit dem Kombipaket ihren Kundenschwund stoppen, während die alternativen Festnetz-Anbieter praktisch keine Kundenzuwächse mehr verzeichnen können.

Die geringe Verbreitung von Festnetz-Breitbandanschlüssen in Österreich hat auch zu kritischen Worten aus Brüssel geführt. EU-Kommissarin Viviane Reding sieht in der Marktpenetration von nur 21,4 Prozent einen Indikator für "nicht richtig funktionierenden" Wettbewerb. Zudem gewinne der Ex-Monoplist auch Marktanteile bei der Festnetztelefonie. Die österreichische Regulierungsbehörde, die auf den Rüffel verschnupft reagiert hat, solle eine neue Marktanalyse vornehmen und der EU-Kommission Regulierungsmaßnahmen vorstellen. TA und Regulierungsbehörde wiesen auf die hohe Verbreitung mobiler Breitband-Zugängen hin, was die Gesamtdurchdringung auf 32,8 Prozent hebe. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)