Online-Spiel: Mit Schuhen auf US-Präsident Bush werfen

In der arabischen Welt wurde der irakische Journalist, der Bush mit seinen Schuhen beworfen hat, zu einem Helden.

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Von
  • Florian Rötzer

Mit seiner Aktion wurde der Journalist Muntazer al-Zaidi berühmt und nicht nur in der arabischen Welt zu einem Helden: Er hatte US-Präsident Bush in der gut bewachten Green Zone in Bagdad während einer Pressekonferenz am Samstag mit seinen beiden Schuhen beworfen und ihn als "Hund" beschimpft. Die Attacke ereignete sich, als Bush gerade sagte, dass der Irak-Krieg auf dem Wege sei, endgültig gewonnen zu werden. Das Video, das den symbolischen Angriff und den sich duckenden Bush zeigte, ging um die Welt. Das Bewerfen mit Schuhen ist in der arabischen Kultur Ausdruck großer Verachtung.

Flink hat der junge und geschäftstüchtige Brite Alex Tew, der vor Jahren die milliondollarhomepage.com erfand, ein einfaches Spiel nach bekanntem Muster gemacht, bei dem die Internetbenutzer mit einem Schuh auf den amerikanischen Präsidenten werfen müssen. Ziel ist es, "mit deinen Schuhen Präsident Bush ins Gesicht zu treffen". Bei dem ironisch nach der Angriffsstrategie "Shock and Awe" genannten Spiel "Sock and Awe" (Schlagen und Furcht) hat der Spieler 30 Sekunden Zeit, den sich hinter einem Tisch schützenden Bush zu treffen.

Der reale Schuhwerfer wurde im Irak sofort verhaftet und abgeführt. Sein Bruder wirft den Sicherheitskräften vor, ihn geschlagen und "gefoltert" zu haben. Eine Hand und Rippen seien ihm gebrochen worden. Auch der Sender Al-Baghdadia, bei dem al-Zaidi arbeitet, spricht von "ernsthaften Verletzungen" und fordert ebenso wie viele Iraker die Freilassung von al-Zaidi. Tausende waren am Montag auf die Straßen gezogen; am Dienstag war es in Bagdad ebenfalls wieder zu Protesten gekommen. Auch in einer Online-Petition wird die sofortige Freilassung von al-Zaidi gefordert.

Ein Sprecher des höchsten irakischen Gerichts sagte, dass al-Zaidi mit einer Strafe von bis zu 15 Jahren rechnen müsse. Die Regierung wird aber wohl verhindern, dass der prominent gewordene Schuhwerfer schwerer bestraft wird, um nicht als Lakai der unbeliebten US-Regierung dazustehen: Nächstes Jahr finden im Irak Wahlen statt. (fr)