Ort in Frankreich will wegen Suchmaschinen seinen Namen ändern

Der kleine nordfranzösische Ort Eu wird bei Internet-Suchanfragen im Namensdickicht von EU-Behörden und Organisationen allzu leicht übersehen. Jetzt will die Bürgermeisterin den Ortsnamen ändern.

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Stadtansicht von Eu, wie man sie auf dessen schwer aufzuspĂĽrender Website findet

Einen ungewöhnlichen Schritt zu einer besseren Öffentlichkeitswirkung erwägt die Bürgermeisterin des Städtchens Eu, das im Departement Seine-Maritime in der Normandie liegt: Sie will, dass der Ortsname geändert wird. Den Grund dafür bildet ausgerechnet die Arbeitsweise der gängigen Suchmaschinen im Internet. Da die Eingabe des Namens bei Google & Co. zu einer langen Liste aller möglichen Organisationen und Behörden rund um die Europäische Union und Europa im Allgemeinen führt, nicht aber zur Homepage von Eu, kommen die touristischen Reize der 8000-Einwohner-Stadt online kaum zur Geltung. Dabei bietet es durchaus Sehenswürdigkeiten – etwa das im Renaissance-Stil erbaute Schlösschen Château d'Eu oder das historische College.

Wie die britische Tageszeitung Telegraph berichtet, will Bürgermeisterin Marie-Françoise Gaouyer das Quasi-Verschwinden ihres Städtchens im Internet nicht einfach hinnehmen. Die Einnahmen durch den Tourismus seien gegenüber früheren Zahlen bereits um ein Drittel eingebrochen. Anstatt nun etwa teure Anzeigen in den Suchmaschinen zu schalten, will sie den Namen des Ortes ändern – etwa in Ville d'Eu, Eu-le-Château oder Eu-en-Normandie. Der neue Name solle dem Städtchen zu mehr Bekanntheit und besseren Platzierungen bei den Web-Suchdiensten verhelfen.

Das Chateau im Renaissancestil ist eine der bekannteren SehenswĂĽrdigkeiten des normannischen Ortes mit dem suchmaschinenfeindlichen Namen.

(Bild: www.all-free-photos.com)

Ob die Bewohner von Eu mit dieser Aktion einverstanden sind, soll eine Volksabstimmung klären. Einen Termin dafür gibt es bislang aber noch nicht. Ohnehin wird die beabsichtigte Umtaufe in Anbetracht der Vorschriften des französischen Verwaltungsrechts nicht von heute auf morgen erfolgen können: Bis alle Hürden genommen sind, dürften mehrere Jahre ins Land gehen. (uh)