Parallelen in der Bespitzelung bei Bahn und Telekom
In beiden Unternehmen sollen laut einem Vorabbericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" nicht nur die gleichen Detekteien, sondern auch dieselben Personen und Schulungsfirmen aktiv gewesen sein.
Bei der Bespitzelung ihrer Mitarbeiter haben die Deutsche Bahn und die Deutsche Telekom nicht nur auf gleiche Detekteien wie die umstrittene Berliner Firma Network Deutschland zurückgegriffen, es gab auch personelle Verbindungen zwischen den Sicherheitsabteilungen beider Unternehmen, berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel in der Ausgabe vom morgigen Montag. Laut einem Vorabbericht wechselte ein enger Mitarbeiter von Klaus Trzeschan, dem Leiter der Telekom-Sicherheitsabteilung KS 3, zur Deutschen Bahn AG. Trzeschan und sein ehemaliger Kollege gelten in der Telekom-Affäre als Schlüsselfiguren und werden von der Staatsanwaltschaft als Beschuldigte geführt. Die Bahn soll den Vertrag des übergewechselten Mitarbeiters nach Bekanntwerden der Affäre beendet haben.
Laut Spiegel sollen Bahn und Telekom ihrer Sicherheitsleute teilweise zu gemeinsamen Fortbildungskursen und Seminaren bei einer auf Sicherheitsdienstleistungen spezialisierten Firma geschickt haben. Dort seien sie in Befragungstechniken und Gefahrenmanagement geschult worden.
Weiter heißt es in dem Bericht, dass im Mai 2008 beim belgischen Ableger der Bahn-Tochter Schenker die Daten von Lieferanten mit denen aller 650 belgischen Mitarbeiter abgeglichen worden seien. Durch die Aktion, die auf Anweisung des damals bei der Bahn neuen Anti-Korruptions-Beauftragten Wolfgang Schaupensteiner durchgeführt worden sein soll, wollte man ein Leck in den Schenker-Kassen aufspüren, durch das über mehrere Jahre hinweg 43 Millionen Euro verschwunden seien. Der Datenabgleich habe kein Ergebnis erbracht. Später sei entdeckt worden, dass die belgische Schenker-Führung Bilanzen manipuliert habe, um schlechte Zahlen zu verschleiern. (jes)