Perl zum Mitnehmen
Wer sich - mal wieder - die Zeit bis zum Erscheinen von Perl 6 vertreiben möchte, wird von ActiveState mit einem nahrhaften Update des Perl Dev Kit (PDK) bedient.
Wer sich – mal wieder – die Zeit bis zum Erscheinen von Perl 6 vertreiben möchte, wird von ActiveState mit einem nahrhaften Update des Perl Dev Kit (PDK) bedient. In Version 8 bietet das PDK einige Neuheiten, die gerade jenseits der "Keep it short"-Systemadministrationsskripte echten Mehrwert bieten.
PerlApp etwa ermöglicht nun das Erstellen von Binaries für andere Plattformen, also beispielsweise unter Windows für Mac OS X. Dabei dürfen dann gleich alle Dependencies inklusive ActivePerl selbst eingelagert werden, was aus einem Kilobyte großen Skript in unserem Test schnell einen 4,5 Megabyte fetten Boliden machte. Der garantiert aber eben auch die Unabhängigkeit von Konfigurationsdetails auf der Zielplattform. Unter Windows steht zudem standardmäßig keine Perl-Installation bereit, PerlApp überbrückt dieses Manko also geschickt. Optional soll sich das Executable mit einem GUI versehen lassen, uns glückte dies auf Anhieb allerdings nicht richtig. PerlApp-Executables lassen sich übrigens auch dazu verwenden, den Quelltext eines Perl-Skriptes vor neugierigen Augen zumindest rudimentär zu schützen.
Das zweite Juwel im Paket ist die grafische Oberfläche fürs Perl::Critic-CPAN-Modul. Wo schon der eigene Code oft durch Inkonsistenzen und Stilbrüche geprägt ist, können Teamspieler noch ganz andere Arien singen. PerlCritic prüft einzelne Dateien oder ganze Projekte gegen eine vorher festgelegte Policy. Die setzt sich aus zahlreichen Regelpaketen zusammen, die von "use strict" bis zur besseren Lesbarkeit von großen Zahlen durch trennende Unterstriche alle möglichen Tipps gruppiert bereithalten. Eigene Policies, also Kombinationen von Regelpaketen oder Regeln, kann man festlegen und für die spätere Wiederverwertung speichern. Regeln werden dabei von "sanft" bis "brutal" klassifiziert, und beim Prüflauf kann dann auf die Klassifizierung zurückgegriffen werden. Das Tool zeigt praktischerweise zu jeder gefundenen Schwachstelle gleich den zugehörigen Code.
Abgerundet wird das PDK durch etliche Windows-lastige Werkzeuge, etwa PerlMSI zum Erzeugen von MSI-Paketen oder PerlNET für .NET-Komponenten. Hilfreich für die Applikationsentwicklung sind zweifelsohne auch der grafische Debugger sowie ein Coverage- und Hotspot-Analyzer. Der volle Umfang findet sich in der Dokumentation. Voraussetzung für die Tools, die naturgemäß nicht alle in vollem Umfang auf jedem der genannten Systeme von AIX bis Windows laufen, ist eine aktuelle ActivePerl-Installation ab 5.8.x. Nach dem 21-tägigen Testzeitraum kostet die Einzelplatz-Lizenz 295 US-Dollar, Teamlizenzen kommen mit 1.180 US-Dollar im Fünferpack etwas günstiger. Bis zum 31. März gelten zudem Sonderpreise.
Siehe dazu auch:
- Perl Dev Kit (PDK) im heise Software-Verzeichnis
(Tobias Engler) / (jk)