Phorms Konzept für personalisierte Anzeigen unter Druck
Personalisierte Anzeigen dank umfassender Datenanalyse bei Providern, wie sie Phorm kürzlich bei BT getestet hat, könnten die Hersteller von Antiviren-Software auf den Plan rufen.
Die britische Firma Phorm gerät mit ihrem Konzept für personalisierte Anzeigen immer mehr unter Druck. Es könnte sogar passieren, dass Antiviren-Hersteller ihre Cookies als "Adware" einstufen und blockieren. Diese Möglichkeit hat zumindest Stefan Lundstrom von F-Secure in einem Blog-Eintrag erörtert: "Basierend auf den Beschreibungen des Einsatzes (Opt-Out) und der Technologie tendieren wir dazu eine derartige Signatur für das Cookie zu erstellen. Andere Antiviren-Hersteller wie Symantec, Trend Micro und McAfee wollen laut BBC die Entwicklung zunächst weiter beobachten, bevor sie eine Entscheidung treffen, ob sie ihre Kunden vor den Phorm-Aktivitäten warnen.
Ausschlag gebend für eine Entscheidung könnte sein, ob Phorm tatsächlich wie geplant an einem Opt-Out-System festhält, bei dem der Kunde selbst aktiv werden muss, um eine Analyse und Speicherung seiner Daten zu verhindern. Das von Datenschützern favorisierte Opt-In, bei dem der Anwender aktiv seine Zustimmung erklären muss, hätte allerdings erfahrungsgemäß zur Folge, dass die Quote der teilnehmenden Anwender drastisch sinkt.
Phorm will mit einem neuartigen Konzept personalisierte Werbung ermöglichen, die jemandem, der beispielsweise gerade ein Auto sucht, passende Anzeigen serviert. Dabei will Phorm mit Providern zusammenarbeiten; mehrere britische Provider haben bereits Interesse an dem Konzept bekundet. Unter anderem hat BT (früher British Telecom) offenbar sogar bereits heimlich Tests durchgeführt, deren Bekanntwerden eine Welle der Empörung ausgelöst hat.
Nach dem Phorm-Konzept überwachen bei den Providern aufgestellte Systeme den Internet-Verkehr der Surfer und erstellen aus den aufgesuchten Web-Seiten passende Profildaten. Diese sollen allerdings nur anonymisiert gespeichert werden und nicht auf Personen zurückverfolgbar sein. Technisch klinkt sich Phorm mit einer Reihe von HTTP-Redirects in den Datenstrom ein. Dabei übernimmt ein System sogar zeitweise die Rolle der eigentlich angesurften Web-Site und setzt unter deren Namen ein Cookie. Ein Bericht von Richard Clayton von der Foundation for Information Policy Research (FIPR) erläutert die technischen Details. (ju)