Premiere kündigt IPTV-Liefervertrag mit Deutscher Telekom [Update]
Der Pay-TV-Sender hat bestätigt, die Kooperation beendet zu haben; die Folge könnte ein Wegfall aller Sky-Kanäle bei "T-Home Entertain" sein.
Premiere (künftig Sky Deutschland) hat seinen IPTV-Liefervertrag mit der Deutschen Telekom gekündigt. Dies bestätigte ein Sprecher des Pay-TV-Senders gegenüber heise online, machte jedoch keine Angaben zu den Gründen. Ebensowenig äußerte sich der Premiere-Sprecher dazu, ab wann die Premiere/Sky-Kanäle nicht mehr über das T-Home Entertain genannte IPTV-Angebot der Telekom zu sehen sein werden. Aktuell sind rund 30 Premiere/Sky-Kanäle über T-Home Entertain zu empfangen, darunter (über VDSL) zwei HDTV-Sender. Über die künftige Zusammenarbeit würden derzeit Gespräche zwischen beiden Unternehmen geführt.
Ein offenes Geheimnis ist, dass es in der Beziehung zwischen Premiere und der Deutschen Telekom bereits seit einiger Zeit kriselt. Als Auslöser hierfür gilt die Werbeaktion der Telekom für ihr mit Beginn der Saison 2009/2010 startendes T-Home-Angebot "Liga Total", bei dem Abonnenten des VDSL-Angebots sämtliche Spiele in HD anschauen können, Konferenzschaltung inklusive. Stammten die Bundesliga-Bilder bislang von Premiere, bezieht die Deutsche Telekom, die die IPTV-Rechte an den Bundesliga-Übertragungen hält, diese hierfür künftig vom Medien-Konzern Constantin. Auf Plakaten wurde passend zum Lieferantenwechsel mit dem Spruch "Liebe Premiere-Kunden, gehen Sie bloß nicht in die Verlängerung!" geworben. Experten gehen nun davon aus, dass der Pay-TV-Sender diese direkte Ansprache als aggressives Verhalten auslegte, das ihn zu einer Kündigung berechtigt. Premiere bestätigte dies auf Nachfrage jedoch nicht. Die Telekom möchte ihre IPTV-Kundenzahlen mit Hilfe der Bundesliga bis zum Jahresende von derzeit geschätzten 600.000 auf rund eine Million erhöhen.
Die Aktionäre des Bezahlsenders Premiere haben der Umbenennung ihres Unternehmens in Sky Deutschland mit einer Mehrheit von 99,8 Prozent der anwesenden Stimmen auf der heutigen Hauptversammlung in München zugestimmt. Laut CEO Mark Williams ist die Umbenennung in Sky "weitaus mehr als nur eine Namensänderung". Man setze damit "ein klares Signal, dass alles besser geworden ist und noch besser werden wird". Er sei fest davon überzeugt, dass in Deutschland und Österreich ein neuer Maßstab in der Fernsehunterhaltung gesetzt werde. Das Programm trägt bereits seit dem 4. Juli den Namen "Sky". Der Sender hatte auf der Hauptversammlung Bild- und Tonaufnahmen komplett untersagt. Begründete wurde dieses Vorgehen von einem Premiere-Sprecher mit dem Schutz der Persönlichkeitsrechte der Aktionäre. Stattdessen sollten Sky-eigene Fotos von der Hauptversammlung bereitsgestellt werden.
[Update:]
Nach einem Bericht von Welt Online konnte die Deutsche Telekom vor dem Landgericht Hamburg eine Einstweilige Verfügung gegen die außerordentliche Kündigung erwirken. Sollte Sky mit der außerordentlichen Kündigung endgültig vor Gericht scheitern, bliebe dem Pay-TV-Sender nur noch das ordentliche Kündigungsrecht mit entsprechenden Fristen. Nach Angaben von Welt Online müsste Sky zudem dann für zwei Jahre auf den Vertrieb seines Programms via IPTV komplett verzichten, da sich die Telekom in ihren Vertrag mit Premiere eine Exklusivitätsklausel habe schreiben lassen. "Das dürfte nicht im Interesse von Sky sein", zitiert die Tageszeitung einen Telekom-Manager.
(nij)