SCO vs.Linux: SCO legt Berufung ein

Die SCO Group will gegen das Gerichtsurteil vorgehen, in dem der Richter festhielt, Novell habe das Coypright an Unix nicht an SCO veräußert, weswegen Novell Anteile an den Unix-Lizenzeinnahmen zustünden.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Die SCO Group legt Berufung gegen das abschließende Gerichtsurteil ein, das im Prozess zwischen SCO und Novell um die Rechte an Unix am vergangenen Freitag durch den zuständigen Richter Dale Kimball in Salt Lake City verkündet wurde. Mit dem Urteil hielt das Gericht fest, dass Novell das Copyright an Unix nicht veräußert hat, als es die Unix-Entwicklung an SCO verkaufte. Dementsprechend stehen Novell Anteile an Einnahmen zu, die SCO in seinem Unix-Lizenzgeschäft erzielte.

Dass SCO in die Berufung geht, ergibt sich aus einer Groklaw veröffentlichten Notiz. Die Begründungen für diesen Schritt sollen in Kürze nachgereicht werden: Noch ist nicht bekannt, auf welche Passagen des Gerichtsurteils der Widerspruch von SCO beruht, doch gibt es erste Spekulationen in der US-Presse. Ob auch Novell in die Berufung gehen will, ist derzeit unklar. Wird die Berufung einer der beiden Parteien akzeptiert, wandert das Verfahren zwischen SCO und Novell zum nächsthöheren Gericht, dem Appellationsgericht in Denver.

In einem Artikel über diesen Schritt von SCO spekuliert die Journalistin Maureen O'Gara über die Gründe. Dabei vertritt sie die These, dass die Entscheidung eines einzelnen Richters formal falsch sei und das Verfahren vor ein Schöffengericht gehöre. Außerdem sei der Richter von Novells Rechtsanwälten überlistet worden und habe praktisch die wichtigsten Einwände von SCO vor Gericht verschlafen ("evidently sleep at the bench").

Sollte das Verfahren zum Appellationsgericht in Denver gehen, ist frühestens in einem Jahr mit einem Urteil zu rechnen. Unabhängig von diesem Verfahren läuft das Konkursverfahren der SCO Group weiter. Hier muss die Firma bis zum Jahresende vortragen, wie sie die Reorganisation ihrer Geschäfte abschließen will. In diesem Konkursverfahren hat wiederum Novell einen Antrag auf besondere Eilbedürftigkeit abgegeben, weil man nicht an die Geschichte vom rettenden Großinvestor glaubt.

Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Online-Artikel in c't Hintergrund (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (jk)