Satelliten-Internet für drei Milliarden Menschen
Dort, wo es finanziell nicht machbar ist, unterentwickelte Länder per Glasfaser ans Internet zu bringen, sollen Satelliten eingesetzt werden. Heute hat die Firma O3b Networks, die das Projekt betreut, 16 Satelliten bestellt.
Der Internetdienstleister Google und die britische Bank HSBC finanzieren ein Projekt, das mit Hilfe von Satelliten günstige und schnelle Internet-Verbindungen für Milliarden Menschen in der Dritten Welt bringen will. Der Dienst solle bis Ende 2010 in Afrika, Lateinamerika und dem Nahen Osten starten. Die Firma, die das Projekt verwirklichen soll, heißt O3b Networks (Other 3 Billion, die anderen drei Milliarden), in Anspielung auf die Zahl der Menschen, die sich keinen Internet-Zugang leisten können. Nun hat O3b laut Mitteilung beim französischen Konzern Thales Alenia Aerospace 16 Satelliten bestellt.
Vor allem die Industrieländer in der nördlichen Hemisphäre seien mit Glasfaserkabeln gut versorgt und miteinander verknüpft, heißt es in der Projektbeschreibung. Die Entwickklung eines Glasfasernetzes in unterentwickelten Ländern sei finanziell hingegen nicht machbar. O3b will daher Internet-Verbindungen zu diesen Ländern via Satellit schaffen, die wiederum WiMAX- und 3G-Mobilfunkmasten versorgen. Mit den Satelliten seien über 2300 Transponder Datenbandbreiten von bis zu 10 GBit/s möglich.
Das Vorhaben soll den Angaben zufolge 650 Millionen bis 750 Millionen Dollar kosten. Die Anfangsfinanzierung liege bei 65 Millionen Dollar. Weitere Geldgeber sind der Kabelnetzbetreiber Liberty Global von John Malone sowie das Investmenthaus Allen & Company. Das Projekt werde die Wirtschaft der Telekommunikationsinfrastruktur in den betroffenen Ländern grundlegend ändern, meint O3b. Die Nachfrage sei in unterentwickelten Ländern bei Unternehmen groß. Auch sei der soziale Aspekt zu berücksichtigen, denn kostengünstige Internet- und Mobilfunkverbindungen hälfen, die "digitale Kluft" zwischen unterentwickelten und Industrieländern zu überbrücken. (anw)