Sicherheitsexperte Bruce Schneier: Sicherheit fängt bei uns selbst an
Der Security-Guru fordert ein Umdenken bei der technischen Absicherung wichtiger Infrastrukturen.
Egal ob bei der Abwehr von Terrorgefahren am Flughafen oder der Verteidigung wichtiger Online-Infrastrukturen – das alleinige Setzen auf technische Hilfsmittel sei der falsche Weg, meint Sicherheitsguru Bruce Schneier. Im Interview mit der Online-Ausgabe des Technologiemagazins Technology Review sagte der Technikchef des Sicherheitsunternehmens BT Counterpane, Bestseller-Autor ("Beyond Fear") und IT-Security-Blogger, über das Thema werde heute unter falschen Voraussetzungen nachgedacht. "Natürlich kann Technologie eine Menge dazu beitragen, die Sicherheit zu erhöhen. Aber im wesentlichen ist das ein menschliches Problem und kein technisches."
Er erhalte ständig E-Mails, in denen ihn Anwender um Rat bei der Umsetzung ihrer Projekte fragten, sagte Schneier. "Ich sage denen immer: Konzentriert euch nicht direkt auf die IT-Sicherheit. Arbeitet an den Mensch-Maschine-Schnittstellen, Management, Kontrolle. Denkt darüber nach, wie man Menschen davon abbringen kann, falsche Dinge zu tun, und wie man ihnen helfen kann, das Richtige zu tun." Zum Verbot von so genannten Hacker-Werkzeugen sagte Schneier, entsprechende Bestrebungen seien ein Fehler. "Dann müssten Sie auch Telefone verbieten, weil Kriminelle die auch benutzen. Das wird nicht funktionieren. Überhaupt nicht. Man bringt die Werkzeuge damit nicht zum Verschwinden. Und es gibt legitime Anwendungen dafür."
Schneier wiederholte auch seine Kritik an der heutigen Absicherung von Flughäfen. Die dortigen Sicherheitsmaßnahmen seien "größtenteils Unsinn". "Wenn Sie auf den Flughafen kommen, ist eigentlich alles zu spät. Die Flughafen-Sicherheit ist sozusagen die letzte Verteidigungslinie. Und sie ist keine sehr geeignete." Wenn man Milliarden von Dollar investiere, um Airports sicherer zu machen, und die Terroristen griffen dann Einkaufszentren an, habe man seine Investition bereits verschwendet. "Das Geld, das man für Flughafen-Sicherheit ausgibt, sollte also besser für allgemeine Anti-Terror-Maßnahmen ausgegeben werden: Aufklärung, Ermittlung und Notfallpläne. Das sind die drei Dinge, die funktionieren."
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(bsc)