Siemens fordert Schadenersatz von Ex-AUB-Chef

Wilhelm Schelsky, der als ehemaliger Chef der arbeitgeberfreundlichen Betriebsräteorganisation AUB für deren Aufbau rund 50 Millionen Euro von Siemens bekommen hat, wird nach seiner Verurteilung nun mit Forderungen des Konzerns konfrontiert.

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Der Siemens-Konzern fordert nach der Verurteilung von Wilhelm Schelsky mehr als 3 Millionen Euro Schadenersatz vom ehemaligen Chef der arbeitgeberfreundlichen Betriebsräteorganisation AUB. Ein Siemens-Sprecher habe bestätigt, dass der Konzern eine Schadenersatzklage beim Landgericht Nürnberg-Fürth eingereicht hat, bertichtet die Süddeutsche Zeitung.

Schelsky war im November 2008 wegen Beihilfe zur Untreue, wegen Betrugs und Steuerdelikten zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt worden. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft hat er in den Jahren 1990 bis 2006 verdeckt mehr als 50 Millionen Euro für den Auf- und Ausbau der AUB bekommen. Damit sollte er die AUB als Gegengewicht zur IG Metall aufbauen. Schelsky hat das Geld jedoch unter anderem auch für private Ausgaben verwendet.

Siemens geht laut dem Bericht nicht davon aus, dass bei Schelsky viel Geld zu holen ist. Daher habe der Konzern seine Forderungen vorerst relativ niedrig angesetzt. Das Finanzamt fordere noch weitaus mehr Geld von dem ehemaligen AUB-Chef. Diese Forderungen würden bevorzugt bedient.

Der Fall kam 2007 ins Rollen, als Schelsky verdächtigt wurde, Beratungs- und Dienstleistunghonorar ohne angemessene Gegenleistung erhalten zu haben. Der ehemalige Siemens-Vorstand Johannes Feldmayer, der im gleichen Verfahren eine Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung erhielt, hatte im Verlauf des Prozesses Millionenzahlungen an die AUB eingeräumt. (anw)