Studie: Intelligente Objekte bedrohen Privatsphäre

Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften umreiĂźt in einem Projekt-ResĂĽmee die Chancen und Risiken intelligenter Objekte vom RFID-Etikett bis zum Aufmerksamkeits-Monitor im Auto.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 53 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter SchĂĽler

Nach Abschluss eines zweieinhalbjährigen Projekts zur Bewertung des Forschungsstands über intelligente Objekte im wirtschaftlichen und privaten Alltag hat die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech) am vergangenen Donnerstag ein 40-seitiges Positionspapier (PDF) vorgestellt, in welchem sie Schlussfolgerungen aus mehr als 3000 analysierten Forschungs- und Entwicklungsprojekten sowie aus Interviews und Workshops mit rund 100 Experten zum Thema Ambient Intelligence zusammenfasst. Zuerst klassifiziert der Bericht intelligente Systeme in körperimplantierte, textilintegrierte – sogenannte Wearables –, Systeme in Form handlicher Geräte, fest verbaute Sensornetze, etwa in Gebäuden, sowie Systeme in Gestalt einer mobilen Infrastruktur, wie sie etwa auf Basis von allgegenwärtigen RFID-Markierungen und Lesegeräten entstehen können.

Die Verfasser des Papiers referieren mit vielen Details einerseits gesellschaftliche und wirtschaftliche Vorteile intelligenter Objekte vom ambulanten medizinischen Überwachungssystem über verbesserte Verkehrssteuerung mit Hilfe von Location based Services bis zu Kosteneinsparungen durch erweiterte Prozesskontrollen. Andererseits weisen sie aber auch eindringlich auf gesellschaftliche Herausforderungen hin, etwa um die Gefahr eines "gläsernen Menschen" einzudämmen. "Das Recht auf Privatheit, wie es heute in unserem Rechtssystem verankert ist, und nach Umfragen auch von einer breiten Bevölkerungsmehrheit gewünscht wird, ist bei einer Reihe der geschilderten Anwendungen gefährdet", resümiert acatech.

Die Autoren beschränken sich zwar auf unverbindliche Empfehlungen, in deren Formulierung meist das Wort "sollte" dominiert und die sich über eine denkbare politische Realisierung konsequent bedeckt halten. Speziell zum Datenschutz fällt die Position indes ganz konzise aus: "Das bestehende Datenschutzrecht muss angesichts der neuen Entwicklungen angepasst und fortentwickelt werden. Die zunehmende Verbreitung von intelligenten Objekten lässt den durch das vorhandene Recht gegebenen Schutz als nicht mehr ausreichend erscheinen." (hps)