Verkauf der Bundesdruckerei in heißer Phase

Bis zum 18. Juni sollen Investoren noch Zeit haben, ein Gebot für die Firma abzugeben, deren Wert auf eine Milliarde Euro geschätzt wird. Sie soll trotz Interesse von US-Firmen in deutscher Hand bleiben, weil sie die Reisepässe deutscher Bürger druckt.

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Von
  • Detlef Borchers

Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung steht der Verkauf der Bundesdruckerei unmittelbar bevor. Bis zum 18. Juni sollen Investoren noch Zeit haben, ein Gebot für die Firma abzugeben, deren Wert auf eine Milliarde Euro geschätzt wird. Während der Elektronikkonzern Bosch nach Angaben einer Konzernsprecherin nicht mehr mitbieten will, sollen die Firmen Giesecke & Devrient sowie der TÜV Nord noch im Rennen sein. Auch ausländische Firmen wie die US-amerikanische 3M haben Interesse an der Firma geäußert, doch soll die Druckerei in deutscher Hand bleiben, weil sie die Reisepässe deutscher Bürger druckt.

Schon in der Vergangenheit zeigte sich Giesecke & Devrient interessiert daran, die Bundesdruckerei zu übernehmen. Die einstmals an einen amerikanischen Investor verkaufte Staatsfirma wurde von diesem mit Schulden belastet, gilt aber inzwischen als saniert. Entscheidend war dabei der Auftrag zur Herstellung der deutschen elektronischen Reisepässe. Dieser Auftrag verleiht indes dem Bieterverfahren eine besondere Brisanz, weil die Bundesdruckerei über Adressen, Fotos und Unterschriften der Bundesbürger verfügen kann. Gerade der Telekom-Skandal habe gezeigt, wie wichtig der Schutz sensibler Daten sei, berichtet die Süddeutsche Zeitung von Warnungen seitens der Bundesdruckerei. Entsprechend dieser Bedeutung des Unternehmens strebt darum die Bundesregierung an, sich mit einer Minderheitsbeteiligung ein Mitspracherecht zu sichern. (Detlef Borchers) / (jk)