Kabul geht online

In der afghanischen Hauptstadt wurde heute das erste Internet-Café der Post-Taliban-Ära eröffnet.

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Vor fast genau einem Jahr kamen die Taliban auf die Idee, das Internet in Afghanistan zu verbieten. Schließlich werde es benutzt, hieß es, um "Obszönitäten, Unmoral und Propaganda gegen den Islam" zu verbreiten. Auch die Zeiten dieser Verbote sind nun vorbei: In Kabul eröffnete heute das erste Internet-Café der Post-Taliban-Ära.

Betreiber ist die Afghan Wireless Communication Company (AWCC), ein Joint Venture der afghanischen Regierung mit dem US-amerikanischen Unternehmen Telephone Systems International (TSI). AWCC hatte im April das erste afghanische GSM-Mobilfunknetz in Betrieb genommen, mit dem die fünf größten Städte des Landes -- Kabul, Herat, Mazar-i-Sherif, Kandahar und Jalalabad -- versorgt werden.

Afghanistans Kommunikationsminister Abdul Rahim hatte bei der feierlichen Einweihung des Telefonnetzes auf die "große Bedeutung" für das Land hingewiesen. Schließlich sei Afghanistan lange Zeit isoliert gewesen. Viele Afghanen, die ins Ausland geflüchtet waren, könnten nun wieder mit den Daheimgebliebenen Kontakt aufnehmen.

Eine ähnliche Bedeutung kommt den Internet-Cafés zu. In den nächsten Wochen will die AWCC weitere in Kabul und anderen Städten eröffnen. Da Kabel in Afghanistan kriegsbedingt Mangelware sind, sollen die Cafés mit drahtlosen, satellitengestützten Internet-Zugängen ausgestattet werden. (anw)