Weitere Bundesländer führen 2004 digitales terrestrisches Fernsehen ein

Wenige Monate nach dem Startschuss für das über Antenne empfangbare digitale Fernsehen in Berlin wollen weitere Bundesländer dem Beispiel der Hauptstadt folgen.

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Wenige Monate nach dem Startschuss für das über Antenne empfangbare digitale Fernsehen in Berlin wollen weitere Bundesländer dem Beispiel der Hauptstadt folgen. Für 2004 ist der Betrieb des terrestrischen digitalen Fernsehens (DVB-T, Digital Video Broadcasting-Terrestrial), das den analogen Empfang ablöst, in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bayern, Hessen und vielleicht noch Schleswig-Holstein vorgesehen. Auch in Hamburg und Bremen ist einem am Mittwoch laut dpa bekannt gewordenen Standortpapier der Landesmedienanstalten zufolge der Regelbetrieb vorgesehen. Dort seien aber noch Fragen zu klären.

In Sachsen und Thüringen sind laut Technischer Kommission der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) Empfangsmöglichkeiten in Leipzig, Dresden, Chemnitz und Erfurt/Weimar vorgesehen. In Berlin und Potsdam ist DVB-T im November gestartet und soll am 28. Februar in den Regelbetrieb übergehen. Dann wird das analoge Fernsehen, das sechs Programme liefert, nach und nach abgeschaltet.

DVB-T kann mobil oder stationär im Haus über einen Decoder empfangen werden. Möglich sind bis zu 30 verschiedene Fernsehprogramme. Ein Decoder kostet nach Angaben der Berliner Landesmedienanstalt mindestens 179 Euro. Geräte seien auch über Mietkauf erhältlich. Der monatliche Preis liege mit etwa 8,50 Euro unter dem Preis für Kabelgebühren. Vorhandene Antennen können genutzt werden, prinzipiell reicht aber eine kleine Stabantenne aus. Weitere Kosten sollen für den Zuschauer nicht anfallen.

Ob DVB-T auch eine größere Zahl von Kabelkunden locken kann, hängt nach Ansicht von Medienexperten vom Ausbau der Kabelnetze ab, der ins Stocken geraten ist. "Die Netzbetreiber dürfen auch ihre Gebühren nicht zu teuer werden lassen", sagte der Vorsitzende der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, Hans Hege.

Das digitale Antennenfernsehen wird voraussichtlich nur in Ballungsräumen flächendeckend verbreitet werden. In der Fläche und in stark isolierten Häusern sollen die Programme, die über zahlreiche Sendemasten abgestrahlt werden, aber noch über die gute alte Hausantenne ausreichend empfangen werden können, sagte Thomas Hirschle von der Technischen Kommission der DLM. Eine 100-prozentige Versorgung sei in der Fläche aus Kostengründen aber schwer umzusetzen.

Der DLM-Vorsitzende Norbert Schneider betonte beim Jahresempfang seiner nordrhein-westfälischen Landesmedienanstalt, viel für DVB-T hänge vom Zutun der privaten Sender ab. Während die Öffentlich-Rechtlichen die Ausgaben über die Fernsehgebühren decken könnten und eingeplant hätten, müssten die Privaten noch Geld freischaufeln. Gegenüber der kostenlosen Programmübertragung im Kabel müssten die Sender für DVB-T zahlen. Die Landesmedienanstalten wollen sich in den ersten fünf Jahren zu etwa einem Drittel an den Kosten beteiligen.

Siehe dazu auch: (anw)

  • Neue Fernsehfreiheit -- Digitale Videorecorder machen den Zuschauer zum Programmdirektor in Ausgabe 22/2002 von c't