Digitale Spurensuche hilft bei Verbrechensaufklärung

Noch ist die digitale Forensik eine Domäne weniger privater Spezialisten sowie des BKA und der Landeskriminalämter. Die anwachsende Computerkriminalität dürfte aber schon bald für ein breiteres Interesse sorgen.

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Von
  • Ute Roos

Als einen neuen Zweig der Informationstechnik bewertet das Computerfachmagazin iX die Suche nach Spuren von Computerkriminellen. Auf die so genannte digitale Forensik hätten sich zurzeit zwar nur wenige private Experten spezialisiert. In Zukunft werde sie aber an Bedeutung gewinnen, urteilen die Experten des Magazins.

Ob Betrug mit 0190-Dialern, Kinderpornographie, Bilanzfälschung oder Diebstahl von Firmengeheimnissen -- bei diesen Delikten gibt es in der Regel keine realen Fingerabdrücke. Um Indizien und handfeste Beweise zu finden, bedarf es detaillierter Recherche der Netzwerk- und Computertechnik. Festplatten müssen bis auf die physikalische Ebene analysiert, Flash-Speicher ausgelesen, Protokolle des Netzverkehrs gesichert werden.

Was genau zur neuen Disziplin Digitale Forensik (forensisch = gerichtlich, kriminalistisch) gehört, ist noch nicht klar umrissen; in jedem Fall geht es aber um mehr als nur Technik. "Damit aus Untersuchungsergebnissen gerichtsverwertbare Beweise werden, muss methodisch exakt und mit detaillierter Dokumentation vorgegangen und anschließend alles für EDV-Laien übersetzt werden", beschreibt iX-Sicherheitsspezialistin Ute Roos die Arbeitsweise. Schließlich wissen die meisten Richter und Schöffen wenig von Bits und Bytes.

Noch ist die digitale Forensik eine Domäne weniger privater Spezialisten sowie des BKA und der Landeskriminalämter. Die anwachsende Computerkriminalität dürfte aber schon bald für ein breiteres Interesse sorgen. Für Administratoren, die einen Hackereinbruch entdecken, hat iX in der aktuellen Ausgabe die wichtigsten Maßnahmen zusammengestellt: Netzwerkverbindungen trennen, physikalische Kopien mit möglichst allen Meta-Daten anfertigen, alle Ereignisse genau protokollieren sind nur einige der Erste-Hilfe-Maßnahmen. "Wer diese Regeln beherzigt, hat nicht nur die Chance, den Schaden zu begrenzen, sondern auch die Täter zu überführen", so Ute Roos weiter. Der nächste Schritt sei aber immer der Gang zum Forensik-Profi. (ur/iX) / (anw)