Web-Suite Mozilla 1.3 ist fertig

Eine wichtige Neuerung gegenüber dem Vorgänger 1.2 ist unter anderem ein Spam-Filter für den E-Mail-Client, den Anwender trainieren können, um die Treffergenauigkeit zu erhöhen.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Die Entwickler haben die Version 1.3 der Web-Suite Mozilla drei Monate nach der Freigabe der ersten Alpha-Version und einige Zeit nach dem vorgesehenen Release-Termin am 21. Februar nunmehr freigegeben. Details zu den Ă„nderungen gegenĂĽber den Vorabversionen sowie bereits bekannte Probleme des neuen Releases haben die Entwickler in den Release-Notes festgehalten.

Eine wichtige Neuerung gegenüber dem Vorgänger 1.2 ist unter anderem ein Spam-Filter für den E-Mail-Client, den Anwender trainieren können, um die Treffergenauigkeit zu erhöhen. Der Filter für unerwünschte Werbe-E-Mails arbeitet mit der so genannten Bayes-Klassifizierung; bei der Implementierung richteten sich die Programmierer nach eigener Auskunft an das von Paul Graham in "A Plan for Spam" beschriebene Konzept. Daneben wurden in Mozillas E-Mail-Client, der nun mit diversen IMAP-Servern besser zurecht kommt, beispielsweise auch die allgemeinen Filter-Möglicheiten überarbeitet; so genannte Message Views ermöglichen die Erstellung spezieller Mail-Ansichten und sollen für eine bessere Organisation bei der Mail-Verwaltung sorgen. Im Browser kann man nun im laufenden Betrieb das User-Profil ändern und das Verhalten bei der neuen automatischen Anpassung eines Bildes an das Browser-Fenster beeinflussen.

Das Open-Source-Programmpaket besteht aus Web-Browser, E-Mail- und Chat-Programm, HTML-Editor und Entwickler-Kit. Die Version 1.3 von Mozilla gibt es auf den Download-Seiten des Mozilla-Projekts oder auf einem der Mirrors im Source-Code oder als Binaries fĂĽr Windows, Mac OS X und Linux; Versionen fĂĽr AIX, HP-UX, OpenVMS, OS/2 und Solaris folgen in der Regel in KĂĽrze.

Das Mozilla-Projekt entstand ursprünglich aus dem freigegebenen Quellcode von Netscape. Inzwischen beruht der Urvater des Projekts selbst auf dem Code, den die Entwickler von Mozilla herausgeben; die bislang letzte Inkarnation Netscape 7.02 betrieb vor allem Modellpflege durch Bug-Fixes. In der letzten Zeit geriet das Mozilla-Paket allerdings immer wieder unter Beschuss: So kritisierten einzelne Entwickler nach der Entscheidung von Apple, für den eigenen Browser auf KHTML zu setzen, den angeblich aufgeblähten und zu komplexen Code von Mozilla. Auch tauchten neue Mozilla-Ableger auf, die besonderes Schwergewicht auf schlanke Software-Versionen legen wollen. Mitchell Baker wiederum, "Chief Lizard Wrangler" bei Mozilla, verteidigt in einem neuen Essay Browser Innovation, Gecko and the Mozilla Project das Vorgehen der Mozilla-Entwickler: Ziel sei es, Innovation zu fördern und Clients zu ermöglichen, die Standards entsprechen, um die Inhalte im Web weiter offen zu halten.

Nach der momentan gültigen Roadmap hat die Arbeit an Mozilla 1.4 bereits begonnen; ob allerdings eine erste Alpha-Version bereits am 28. März veröffentlicht werden kann, darf man nach den Verzögerungen bei Mozilla 1.3 wohl mit Fug und Recht bezweifeln. (jk/c't) / (anw)