Mit DRM gegen Pauschalabgaben

Auf einem Workshop von Hewlett-Packard zum Thema Digital Rights Management verdeutlichte der deutsche Ableger seine Position beim Kopierschutz.

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Von
  • Detlef Borchers

"Wenn wir mit den verhängnisvollen Pauschalabgaben auf Brenner oder gar Drucker weiter machen, dann blockieren wir in Deutschland die Entwicklung von neuen Geschäftsfeldern auf Jahre hinaus. Ohne Systeme für das Digital Rights Management (DRM) können sich im Internet keine neuen Geschäftsfelder entwickeln." Mit dieser Aussage beendete Bernd Winnemöller, European Copyright Manager von Hewlett Packard einen Workshop, in dem HP im Verein mit der Abteilung Digital World Services von Bertelsmann die Zukunft des Geschäftes mit digitalen Inhalten nahe bringen wollte. Während HP in den USA mit dem Windows Media Center den Umgang mit kopiergeschützten Inhalten so einfach wie noch nie gestalten möchte, setzt die deutsche Tochter auf das "externe" DRM. In den Worten von Winnemöller: "Der PC ist ein Arbeitsgerät. Es ist unsinnig, ihn mit Abgaben zu belasten, nur weil ein Brenner eingebaut ist. Wir können Geräteabgaben nur in einer Übergangszeit akzeptieren, bis verbindliche DRM-Systeme aufgebaut sind."

Geht es nach Willms Buhse von Digital World Services, ist diese Zeit recht kurz: "Beispiele wie Pressplay oder die FanZone von Orange Blue zeigen, dass DRM im Alltag funktioniert." Mit den Versuchen von Microsoft, mit seinem neuen Media Center im Unterhaltungsbereich Fuß zu fassen, hat Buhse kein Problem. "Wir ergänzen uns. Wir setzen auf den Services auf, die Microsoft im PC installiert und bieten Inhaltsanbietern die beste Plattform, ihre Produkte zu verkaufen." Als Beispiel nannte Buhse Musik-CDs, von denen einige Tracks frei (kopierbar) sind und andere freigeschaltet werden können. "Wenn eine Band in die Charts kommen soll, müssen solche Mix-Angebote möglich sein."

Die Digital World Services von Bertelsmann sind die Reste der einst hoch gehandelten Plänen des Unterhaltungskonzerns aus Gütersloh, mit Napster den Markt für digitale Distributionen zu besetzen. Nun sollen die nötigen "Hooks" für DRM-Anbindungen in möglichst viele Systeme integriert werden, in Handys, PCs oder den rollenden Unterhaltungs- und Informationszentren, die in Automobilen auftauchen. Sind sie erst einmal da, so soll das Bezahlen für erweiterte Kopierrechte oder neue Songs so einfach wie die Benutzung eines Handys sein, bei dem jedes Telefonat ein Bezahlvorgang ist.

Auf dem DRM-Workshop machte der Informatik-Professor Rainer Kuhlen von der Universität Konstanz auf die Rahmenbedingungen aufmerksam, die erfüllt sein müssen, damit DRM in einer "civil society" akzeptiert wird. Kuhlen warnte vor einer "Kommodifizierung des Wissens", bei dem Forschung zur Ware verkomme und plädierte für die abgesicherte Vertraulichkeit beim Umgang mit digitalen Objekten." In DRM-Systemen muss auch Platz für einen Dienst wie Anonymizer sein, sonst ist die Akzeptanz nicht da." Zusätzlich forderte Kuhlen das Engagement des Staates als "sanfter Regulierer": "Der Staat muss einen Konsens festlegen, was als Public Domain, als Digital Commons und damit öffentliches Gut der Lizensierungsnutzung und dem DRM entzogen sein soll." (Detlef Borchers) / (anw)