Runder Tisch einigt sich auf Leitlinien gegen Gewalt in Medien

Bundeskanzler Schröder und Vertreter der Rundfunkanbieter, der Filmbranche, Internetprovider sowie Computerspielehersteller verständigten sich heute darüber, wie Gewaltdarstellungen eingedämmt werden sollen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 296 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Kinder und Jugendliche sollen künftig besser vor Gewaltdarstellungen in Internet, Film und Fernsehen geschützt werden. Bei einem Runden Tisch Medien gegen Gewalt verständigten sich heute in Berlin Bundeskanzler Gerhard Schröder und Vertreter der Rundfunkanbieter, der Filmbranche, Internetprovider sowie Computerspielehersteller über Leitlinien und Maßnahmen, mit denen Gewaltdarstellungen eingedämmt werden sollen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Aufklärung und der freiwilligen Selbstkontrolle der Medienanbieter.

So wollen unter anderem Internet-Provider mit der Bundeszentrale für politische Bildung eine Internetseite erstellen, die eine Übersicht über "positive, kindgerechte Angebote" liefern soll. Die Filmindustrie plant Kino-Spots mit bekannten Schauspielern, die sich mit Gewalt und ihrer Bekämpfung auseinander setzen. Video sollen mit medienpädagogische Hinweise versehen werden. ARD, ZDF, der Kinderkanal und die dritten Programme starten die Aktion gime5 für "Freundschaft und Toleranz im täglichen Zusammenleben".

"Es ist gut, dass es ein Jahr nach Erfurt nicht bei Ankündigungen geblieben ist", sagte Schröder. Jetzt gelte es, die Vereinbarungen umzusetzen und in einigen Monaten auf ihre Wirksamkeit hin zu überprüfen. Der Runde Tisch war nach dem Amoklauf eines 19-Jährigen an einem Erfurter Gymnasium im April vergangenen Jahres ins Leben gerufen worden. Bei der Bluttat hatte der ehemalige Schüler 16 Menschen und sich selbst erschossen. Danach war auch die Darstellung von Gewalt in Medien und Computerspielen in die Diskussion geraten.

Bundesfamilienministerin Renate Schmidt lobt die Bereitschaft aller Beteiligten zur dauerhaften Zusammenarbeit. Es sei verabredet worden, dass die Initiative nicht im Sande verlaufe. Erste Ergebnisse seien Anfang nächsten Jahres zu erwarten. Danach werde voraussichtlich ein neues Treffen angesetzt. Zusammen mit der Sängerin Nena warb die Ministerin für die Kampagne Schau hin!. Laut Ministerium will die seit Mitte Mai laufende Aktion Eltern für ihre Vorbildfunktion für Kinder im Umgang mit Medien sensibilisieren. (dpa) / (anw)